Der Reichsnährstand (RNS) war eine Organisation im nationalsozialistischen Deutschland, die von 1933 bis 1945 bestand. Sie wurde vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Richard Walther Darré gegründet und hatte die Aufgabe, die landwirtschaftliche Produktion und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu kontrollieren.
Der Reichsnährstand war eine Zwangsorganisation, der alle Landwirte verpflichtet waren, beizutreten. Die Mitgliedschaft war Voraussetzung für staatliche Unterstützung und Förderung. Der RNS hatte das Ziel, die Landwirtschaft zu modernisieren, die Produktionsmengen zu steigern und die Importabhängigkeit Deutschlands bei Nahrungsmitteln zu reduzieren. Dafür wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie z.B. die Vergabe von Darlehen an Landwirte, Investitionen in landwirtschaftliche Infrastruktur und die Kontrolle der Preisbildung für landwirtschaftliche Produkte.
Um die Produktion zu steigern, wurden auch verschiedene Propagandakampagnen gestartet. Der RNS betrieb eigene Schulen und Verlage, um die Mitglieder in modernen landwirtschaftlichen Methoden zu schulen und sie ideologisch zu beeinflussen. Zugleich wurde Wert auf die Erhaltung traditioneller ländlicher Kultur und Werte gelegt.
Der Reichsnährstand war in regionale, bezirkliche und örtliche Gliederungen unterteilt. Die lokale Ebene war besonders wichtig, da dort die konkrete Umsetzung der Vorgaben des RNS stattfand und die Bauern betreut wurden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Reichsnährstand von den Alliierten aufgelöst und verboten. Viele Funktionäre und Mitglieder des RNS wurden in den folgenden Jahren wegen ihrer Verstrickungen in das nationalsozialistische System verurteilt.
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