Was ist primitivismus?

Der Primitivismus ist eine künstlerische Strömung, die Ende des 19. Jahrhunderts in Europa aufkam und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts anhielt. Sie wurde von Künstlern wie Paul Gauguin, Henri Rousseau und André Derain beeinflusst.

Der Primitivismus ist geprägt von der Faszination für nichtwestliche Kunst und Kulturen, insbesondere für Kunstwerke aus Afrika, Ozeanien und dem nordamerikanischen Ureinwohner. Die Künstler versuchten bewusst, sich von der technologisierten und industrialisierten Moderne abzusetzen und stattdessen eine Rückbesinnung auf vermeintlich natürliche und ursprüngliche Formen und Ausdrucksweisen zu finden.

Typisch für den Primitivismus sind stark stilisierte und vereinfachte Formen sowie eine lebhafte und expressive Farbgebung. Die Künstler verwendeten oft kräftige und unkonventionelle Farben, um Emotionen und Szenen aus nichtwestlichen Kulturen darzustellen. Die Flächigkeit der Darstellungen erinnert oft an Bilder auf Wandteppichen oder Masken.

Der Primitivismus beeinflusste auch andere künstlerische Strömungen wie den Kubismus und den Expressionismus. Er trug zur Entwicklung einer neuen Auffassung von Kunst und zur Veränderung der traditionellen Vorstellungen von Schönheit und Ästhetik bei.

Allerdings wurde der Primitivismus später auch kritisiert, da er oft stereotype und vereinfachte Darstellungen nichtwestlicher Kulturen reproduzierte und diese damit exotisierte. Heute wird der Primitivismus eher im Kontext der Kunstgeschichte betrachtet und nicht mehr als vorherrschende Strömung in der zeitgenössischen Kunst angesehen.

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