Was ist pleven-plan?

Der Pleven-Plan wurde nach dem französischen Verteidigungsminister René Pleven benannt und war ein Vorschlag zur Schaffung einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) während des Kalten Krieges. Der Plan wurde 1950 vorgestellt und sollte helfen, die militärische Sicherheit Westeuropas zu gewährleisten.

Der Pleven-Plan sah vor, dass die sechs Gründerstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) – Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande und Luxemburg – eine supranationale Organisation zur gemeinsamen Verteidigung gründen sollten. Diese Organisation sollte von einem eigenen Verteidigungsministerium und einer eigenen Streitkraft geleitet werden.

Der Plan sah auch vor, dass die Mitgliedstaaten ihre Streitkräfte schrittweise integrieren sollten und dass die EVG Zugang zu den Ressourcen der EGKS haben sollte, um ihre Verteidigungsfähigkeiten zu finanzieren. Dabei sollte das deutsche Militär nach der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs neu aufgestellt und in die EVG integriert werden.

Der Pleven-Plan war einer der ersten Versuche, eine europäische Verteidigungsunion zu schaffen, um die Verteidigungsfähigkeiten Europas zu bündeln und die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten zu verringern. Es war jedoch umstritten und wurde letztendlich nicht umgesetzt, da es politische Widerstände sowohl in Frankreich als auch in Deutschland gab.

Stattdessen wurde der Pleven-Plan 1952 durch den Vertrag von Paris abgelöst, der zur Gründung der Westeuropäischen Union (WEU) führte. Die WEU wurde zwar nicht zur supranationalen Verteidigungsorganisation, wie es der Pleven-Plan vorgesehen hatte, aber sie diente als politisches Forum für die Zusammenarbeit der Verteidigungsminister der beteiligten Länder.

Insgesamt hat der Pleven-Plan jedoch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Idee einer europäischen Verteidigungsunion voranzubringen und letztendlich zur Schaffung der Europäischen Verteidigungsagentur im Jahr 2004 geführt.

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