Was ist neoklassizismus?

Neoklassizismus

Der Neoklassizismus (auch Klassizismus genannt) war eine einflussreiche Strömung in Kunst, Architektur und Kultur, die sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte und bis ins frühe 19. Jahrhundert andauerte. Er reagierte auf den vorherrschenden Barock- und Rokoko-Stil und suchte stattdessen Inspiration in der Kunst und Kultur der Antike Griechenlands und Roms.

Merkmale des Neoklassizismus:

  • Ideal der Schönheit: Der Neoklassizismus strebte nach einer idealisierten Schönheit, die auf rationalen Prinzipien und klaren Formen basierte. Er lehnte die überbordenden Verzierungen und emotionalen Ausbrüche des Barock ab.
  • Rationalität und Ordnung: Die Vernunft und Ordnung der Aufklärung spiegelten sich in den klaren, geometrischen Formen und der ausgewogenen Komposition neoklassizistischer Werke wider.
  • Moralischer Anspruch: Der Neoklassizismus diente oft dazu, moralische Werte und Tugenden wie Patriotismus, Opferbereitschaft und Bürgertum zu vermitteln. Die Helden der Antike wurden als Vorbilder dargestellt.
  • Einfachheit und Klarheit: Im Gegensatz zum üppigen Dekor des Barock zeichnete sich der Neoklassizismus durch eine klare, schlichte Ästhetik aus. Linien wurden betont, Farben waren oft gedämpft und Ornamente reduziert.
  • Antike Vorbilder: Die Künstler und Architekten des Neoklassizismus studierten die Architektur, Skulpturen und Literatur der Antike intensiv. Sie ahmten antike Formen nach und interpretierten sie neu.

Bedeutende Vertreter:

  • Jacques-Louis David (Malerei)
  • Antonio Canova (Skulptur)
  • Karl Friedrich Schinkel (Architektur)

Architektur:

Neoklassizistische Gebäude zeichnen sich oft durch Säulenordnungen, Giebel, Kuppeln und eine symmetrische Anordnung aus. Beispiele sind das Brandenburger Tor in Berlin oder das Kapitol in Washington D.C.

Malerei:

Neoklassizistische Gemälde thematisieren oft historische Ereignisse oder mythologische Geschichten. Die Figuren sind in klarer Linienführung dargestellt und die Komposition ist ausgewogen.

Skulptur:

Neoklassizistische Skulpturen greifen oft antike Motive auf und idealisieren den menschlichen Körper. Die Oberflächen sind glatt und poliert, und die Ausdrucksweise ist eher ruhig und kontrolliert.

Einfluss:

Der Neoklassizismus hatte einen großen Einfluss auf die Kunst, Architektur und Kultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Er prägte das Bild vieler Städte und beeinflusste die Entwicklung des Geschmacks. Er markierte auch eine Rückbesinnung auf Klassische Ideale in einer Zeit des Umbruchs.