Was ist neoliberalismus?

Neoliberalismus ist eine wirtschafts- und gesellschaftspolitische Philosophie, die vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren an Bedeutung gewann. Sie basiert auf den Prinzipien des klassischen Liberalismus und betont die Bedeutung von individueller Freiheit, Marktwirtschaft, freiem Handel und begrenzter staatlicher Intervention in die Wirtschaft.

Ein zentraler Gedanke des Neoliberalismus ist, dass freier Wettbewerb und Selbstregulierung des Marktes zu wirtschaftlichem Wachstum und Effizienz führen. Daraus ergibt sich die Forderung nach der Privatisierung von staatlichen Unternehmen und Deregulierung von Märkten. Ebenfalls wichtig sind Steuersenkungen, um Anreize für Unternehmer und Investoren zu schaffen.

Der Neoliberalismus betont auch den Wert des individuellen Eigentums und die Idee, dass Menschen für ihren eigenen Wohlstand und ihre soziale Mobilität verantwortlich sind. Sozialstaatliche Maßnahmen wie Arbeitslosenunterstützung oder Mindestlöhne sind aus neoliberaler Sicht problematisch, da sie angeblich die individuelle Verantwortung und die Anreize zur eigenständigen Verbesserung untergraben.

Kritiker des Neoliberalismus argumentieren, dass die Betonung der Marktprinzipien zu sozialer Ungleichheit und Ausbeutung führt, da diejenigen mit mehr Ressourcen und Kapital in der Lage sind, von diesen Prinzipien zu profitieren. Sie kritisieren auch die Rolle von multinationalen Konzernen bei der Beeinflussung von Regierungen und der Schaffung unfairen Wettbewerbs.

Neoliberalismus hat einen bedeutenden Einfluss auf die Politik vieler Länder gehabt, insbesondere in den 1980er- und 1990er-Jahren. Beispiele für Länder, die neoliberale Reformen umgesetzt haben, sind die USA unter Präsident Ronald Reagan und Großbritannien unter Premierministerin Margaret Thatcher. In jüngerer Zeit ist jedoch eine wachsende Kritik am Neoliberalismus zu beobachten und alternative Ansätze wie der Keynesianismus oder der Sozialismus gewinnen an Beliebtheit.