Was ist lochkarte?
Lochkarte
Die Lochkarte ist ein Datenträger, der Informationen in binärer Form speichert, indem Löcher an bestimmten Positionen in einer Karte aus Papier oder Karton gestanzt werden. Sie war eine Schlüsseltechnologie in der frühen Datenverarbeitung und trug maßgeblich zur Automatisierung von Rechen- und Steuerungsprozessen bei.
Funktionsweise:
Die Information wird durch das Vorhandensein oder Fehlen eines Lochs an einer bestimmten Stelle repräsentiert. Üblicherweise repräsentiert ein Loch eine '1' und das Fehlen eines Lochs eine '0'. Die Lochkarten wurden in Lesegeräte eingeführt, die mechanisch, optisch oder elektrisch die Löcher abtasteten und die Informationen an den Computer weitergaben.
Geschichte:
- Vorläufer: Bereits im 18. Jahrhundert wurden gelochte Karten zur Steuerung von Webstühlen verwendet (siehe Jacquardwebstuhl).
- Herman Hollerith: Im späten 19. Jahrhundert entwickelte Herman Hollerith eine Lochkartenmaschine zur Auswertung der US-Volkszählung von 1890. Diese Maschine verwendete elektrisch abgetastete Lochkarten und war wesentlich schneller als die manuelle Auswertung. Holleriths Firma wurde später Teil von IBM.
- Dominanz: Lochkarten waren bis in die 1970er Jahre der dominierende Datenträger für die Eingabe von Programmen und Daten in Computer.
- Ablösung: Mit der Entwicklung von Magnetbändern, Disketten und später Festplatten wurden Lochkarten allmählich abgelöst, da diese Medien eine höhere Speicherkapazität und schnellere Zugriffszeiten boten.
Verwendung:
- Dateneingabe: Lochkarten dienten zur Eingabe von Programmen, Daten und Befehlen in Computer.
- Datenspeicherung: Sie wurden zur langfristigen Speicherung von Daten verwendet, obwohl ihre Speicherkapazität begrenzt war.
- Steuerung von Maschinen: Wie bereits erwähnt, wurden Lochkarten auch zur Steuerung von Maschinen wie Webstühlen und später auch numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen verwendet (siehe Numerische%20Steuerung).
- Wahlmaschinen: In einigen Ländern wurden Lochkarten bis vor kurzem noch bei Wahlmaschinen eingesetzt.
Vorteile:
- Relativ kostengünstig: Die Herstellung von Lochkarten war im Vergleich zu anderen Datenträgern relativ kostengünstig.
- Robust: Lochkarten waren relativ robust und unempfindlich gegenüber Staub und Feuchtigkeit.
- Visuell überprüfbar: Die gestanzten Löcher konnten visuell überprüft werden.
Nachteile:
- Geringe Speicherkapazität: Die Speicherkapazität einer einzelnen Lochkarte war sehr begrenzt.
- Langsame Zugriffszeit: Das Lesen und Schreiben von Daten auf Lochkarten war relativ langsam.
- Unflexibel: Das Ändern von Daten auf Lochkarten war schwierig und erforderte die Erstellung neuer Karten.
- Voluminös: Die Lagerung großer Datenmengen auf Lochkarten benötigte viel Platz.
Fazit:
Die Lochkarte war eine revolutionäre Technologie, die die Grundlage für die moderne Datenverarbeitung legte. Obwohl sie heute weitgehend durch modernere Datenträger ersetzt wurde, hat sie einen wichtigen Platz in der Geschichte der Informatik und Automatisierung. Ihre Bedeutung liegt in der frühen Automatisierung von Aufgaben und der Ermöglichung komplexer Berechnungen vor der Entwicklung elektronischer Speicher. Sie war ein wichtiger Schritt hin zur Entwicklung von Computern, wie wir sie heute kennen.