Der Pelagianismus ist eine theologische Lehre, die im 4. und 5. Jahrhundert im christlichen Europa entstand. Benannt ist dieser auch nach Pelagius, einem britischen Mönch und Theologen.
Der Pelagianismus lehnt die Vorstellung der Erbsünde ab, die besagt, dass alle Menschen aufgrund von Adam und Evas Sündenfall von Natur aus sündig sind. Stattdessen glaubt der Pelagianismus, dass Menschen von Natur aus frei von Sünde geboren werden und ihre Taten und Entscheidungen ihr eigenes Schicksal bestimmen.
Die pelagianische Lehre betont die menschliche Fähigkeit, das Gute zu wählen und moralisch gute Taten zu vollbringen. Sie hebt die menschliche Verantwortung hervor und betont, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, selbst die Entscheidung für oder gegen Gott zu treffen.
Der Pelagianismus wurde von verschiedenen Theologen und Kirchenführern stark kritisiert und als häretisch betrachtet. Der Kirchenvater Augustinus von Hippo argumentierte insbesondere gegen den Pelagianismus und betonte die Notwendigkeit der göttlichen Gnade für die Erlösung.
Im Jahr 431 wurde der Pelagianismus auf dem Konzil von Ephesos offiziell als ketzerisch verurteilt. Trotzdem blieb die pelagianische Lehre nicht vollständig ausgelöscht und fand in späteren Jahrhunderten und in verschiedenen Formen weiterhin Anhänger.
Heutzutage wird der Pelagianismus selten aktiv vertreten, aber seine Ideen und Themen der menschlichen Freiheit, Verantwortung und Gnade bleiben relevant in theologischen, moralischen und philosophischen Diskussionen.
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