Was ist karzer?

Ein Karzer (auch studentisches Karzer oder Korrektoriates genannt) ist eine spezielle Form der studentischen Bestrafung, die besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Deutschland und Österreich verbreitet war. Der Begriff "Karzer" leitet sich vom lateinischen Wort "carcer" ab, was so viel wie "Gefängnis" bedeutet.

Der Karzer wurde üblicherweise an Universitäten als Methode zur Disziplinierung von Studenten angewendet. Die Studenten wurden für Vergehen oder Regelverstöße wie Ruhestörung, akademische Nachlässigkeit, Trunkenheit oder Duellieren bestraft. Der Karzer war ein spezieller Raum oder eine Zelle, die oft im Dachgeschoß eines Universitätsgebäudes gelegen war.

Die Bedingungen im Karzer waren oft sehr streng. Die bestraften Studenten wurden in Einzelzellen eingesperrt, in denen sie meist nur eine schmale Pritsche zum Schlafen und einen hölzernen Tisch zum Arbeiten hatten. Die Zeit im Karzer wurde meist isoliert von anderen Studenten verbracht und konnte von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen oder sogar Monaten dauern. Oftmals mussten die Studenten ihre Strafe in völliger Stille absitzen.

Während ihrer Zeit im Karzer waren die Studenten dazu verpflichtet, ihre Fehlverhalten zu bereuen und ihre Vergehen schriftlich zu beichten. Diese Beichten wurden dann an den Wänden des Karzers angebracht. Darüber hinaus mussten die Studenten oft Langeweile und Einsamkeit ertragen und hatten viel Zeit zum Nachdenken und Lernen.

Der Karzer verlor im Laufe des 20. Jahrhunderts an Bedeutung und wurde an den meisten Universitäten abgeschafft. Heute sind die ehemaligen Karzer meist nur noch als historische Räume oder Museen zugänglich, die an eine vergangene Zeit erinnern.

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