Was ist judasevangelium?

Das Judasevangelium ist ein apokryphes, also nicht in den offiziellen Kanon der Bibel aufgenommenes, Schriftstück aus dem 2. Jahrhundert. Es wurde im Jahr 1970 bei Nag Hammadi in Ägypten entdeckt und ist in koptischer Sprache verfasst.

Das Judasevangelium enthält angeblich Dialoge zwischen Jesus und Judas Iskariot, einem der zwölf Jünger Jesu, der traditionell als Verräter betrachtet wird. In diesem Evangelium wird Judas jedoch in einem positiveren Licht dargestellt und als derjenige, der von Jesus dazu auserwählt wurde, die wahre Bedeutung seines Opfers zu verstehen. In diesem Sinne wird Judas' Verrat an Jesus nicht als negativer Akt, sondern als Teil eines größeren göttlichen Plans interpretiert.

Das Judasevangelium gilt als sehr kontrovers und wurde von vielen Theologen kritisiert. Einige sehen es als eine Art Gnostisches Evangelium an, das gnostische Ideen und Vorstellungen von Erkenntnis und Befreiung enthält.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Judasevangelium von den meisten christlichen Kirchen und Theologen nicht als authentische Lehre betrachtet wird. Es ist umstritten und wird oft als schriftliche Interpretation der damaligen religiösen Diskussionen und Debatten gesehen, die nicht den gleichen Status wie die kanonischen Evangelien haben.

Das Judasevangelium hat jedoch das Interesse von Historikern, Theologen und Menschen außerhalb der akademischen Welt geweckt, da es uns Einblicke in die damaligen religiösen und philosophischen Strömungen geben kann. Es wird oft als Beispiel für die Vielfalt der frühchristlichen Lehren und Meinungen zitiert.