Was ist hyperthyreose?
Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
Die Hyperthyreose, auch Schilddrüsenüberfunktion genannt, ist eine endokrine Erkrankung, bei der die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone (hauptsächlich Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)) produziert und in den Blutkreislauf abgibt. Diese Hormone beeinflussen fast jedes Organ im Körper und regulieren Stoffwechselprozesse. Ein Überschuss dieser Hormone kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen.
Ursachen:
- Morbus Basedow: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Antikörper produziert, die die Schilddrüse stimulieren und zu einer übermäßigen Hormonproduktion führen.
- Autonomes Adenom/Knoten: Einzelne oder multiple Knoten in der Schilddrüse, die sich der normalen hormonellen Kontrolle entziehen und unkontrolliert Hormone produzieren.
- Thyreoiditis: Entzündung der Schilddrüse, die vorübergehend zu einer Freisetzung gespeicherter Hormone führen kann. Es gibt verschiedene Formen, z. B. Hashimoto-Thyreoiditis (in der frühen Phase) und subakute Thyreoiditis.
- Überdosierung von Schilddrüsenhormonen: Kann auftreten, wenn Schilddrüsenhormone zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eingenommen werden.
- Jod-Exposition: Übermäßige Jodzufuhr, insbesondere bei vorbestehenden Schilddrüsenerkrankungen, kann eine Hyperthyreose auslösen.
- Seltene Ursachen: Tumore, die TSH produzieren (hypophysär) oder Struma ovarii (Schilddrüsengewebe im Eierstock).
Symptome:
Die Symptome sind vielfältig und können von leicht bis schwer ausgeprägt sein:
- Herz-Kreislauf-System: Herzrasen (Tachykardie), Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag (Arrhythmie), erhöhter Blutdruck.
- Nervensystem: Nervosität, Reizbarkeit, Angstzustände, Schlafstörungen, Zittern (Tremor).
- Stoffwechsel: Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit, erhöhte Körpertemperatur, vermehrtes Schwitzen, Wärmeintoleranz.
- Gastrointestinaltrakt: Häufigere Stuhlgänge, Durchfall.
- Augen: Exophthalmus (Hervortreten der Augen) (typisch für Morbus Basedow), trockene Augen, Sehstörungen.
- Muskulatur: Muskelschwäche, Muskelzuckungen.
- Haut: Dünne, feuchte Haut, Haarausfall.
- Menstruationsstörungen: Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation.
- Ermüdung: Trotz erhöhter Energie kann es zu Ermüdung kommen.
Diagnose:
- Körperliche Untersuchung: Erhebung der Krankengeschichte und Untersuchung der Schilddrüse.
- Blutuntersuchung: Messung der Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4) und Schilddrüsenantikörper (z.B. TRAK bei Morbus Basedow).
- Schilddrüsenszintigraphie: Nuklearmedizinische Untersuchung zur Darstellung der Schilddrüse und zur Beurteilung ihrer Funktion.
- Ultraschall der Schilddrüse: Zur Beurteilung der Größe und Struktur der Schilddrüse und zum Nachweis von Knoten.
Behandlung:
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Hyperthyreose:
- Thyreostatika: Medikamente, die die Hormonproduktion der Schilddrüse hemmen (z.B. Thiamazol, Carbimazol).
- Radiojodtherapie: Einnahme von radioaktivem Jod, das die Schilddrüse zerstört.
- Operation (Thyreoidektomie): Chirurgische Entfernung der Schilddrüse.
- Betablocker: Zur Linderung von Symptomen wie Herzrasen und Zittern. Behandeln aber nicht die Ursache der Hyperthyreose.
Komplikationen:
Unbehandelte Hyperthyreose kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen:
Wichtiger Hinweis: Die Informationen dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Bei Verdacht auf eine Hyperthyreose sollte ein Arzt aufgesucht werden.