Was ist übertragung?

Übertragung (Psychologie)

In der Psychologie bezeichnet Übertragung (englisch: Transference) den unbewussten Prozess, bei dem Gefühle, Erwartungen und Verhaltensmuster, die in der Vergangenheit gegenüber einer Person (meist einer Bezugsperson) entwickelt wurden, auf eine andere Person in der Gegenwart übertragen werden. Dies geschieht oft im Kontext einer therapeutischen Beziehung, kann aber auch in alltäglichen Beziehungen auftreten.

Kernaspekte der Übertragung:

  • Unbewusster Prozess: Die Übertragung geschieht in der Regel unbewusst. Die Person ist sich nicht immer bewusst, dass ihre Reaktionen auf früheren Erfahrungen basieren.
  • Wiederholung von Mustern: Es handelt sich um die Wiederholung von Beziehungsmustern aus der Vergangenheit.
  • Emotionale Reaktion: Übertragung beinhaltet oft starke emotionale Reaktionen, die möglicherweise unverhältnismäßig zur aktuellen Situation erscheinen.

Arten der Übertragung:

  • Positive Übertragung: beinhaltet positive Gefühle wie Zuneigung, Bewunderung oder Vertrauen gegenüber der anderen Person. Dies kann die therapeutische Beziehung stärken.
  • Negative Übertragung: beinhaltet negative Gefühle wie Feindseligkeit, Misstrauen oder Angst. Diese kann die Therapie erschweren, bietet aber auch wichtige Einblicke in ungelöste Konflikte.
  • Sexuelle Übertragung: umfasst sexuelle Anziehung oder Fantasien gegenüber der anderen Person.

Bedeutung in der Psychotherapie:

Die Übertragung ist ein zentraler Bestandteil vieler psychotherapeutischer Ansätze, insbesondere der psychoanalytischen Therapie. Der Therapeut nutzt die Übertragung, um Einblicke in die unbewussten Konflikte und Beziehungsmuster des Patienten zu gewinnen. Durch die Analyse der Übertragung kann der Patient lernen, diese Muster zu verstehen und zu verändern.

Relevante Konzepte:

  • Gegenübertragung: Die Reaktion des Therapeuten auf die Übertragung des Patienten.
  • Beziehungsmuster: Wiederholende Verhaltensweisen und Erwartungen in Beziehungen.
  • Psychoanalyse: Ein psychotherapeutischer Ansatz, der die Übertragung als zentrales Element betrachtet.