Was ist ödipuskomplex?

Der Ödipuskomplex ist ein von Sigmund Freud entwickelter Begriff der Psychoanalyse, der einen unbewussten Konflikt in der psychosexuellen Entwicklungsphase des Kindes beschreibt. Er tritt typischerweise im Alter von etwa 3 bis 6 Jahren auf, also in der phallischen Phase.

Kernpunkte des Ödipuskomplexes:

  • Begehren nach dem gegengeschlechtlichen Elternteil: Das Kind entwickelt unbewusste sexuelle Wünsche gegenüber dem Elternteil des anderen Geschlechts (z.B. Sohn zur Mutter).
  • Rivalität mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil: Gleichzeitig empfindet das Kind Rivalität und Aggression gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, da es ihn als Konkurrenten um die Zuneigung des anderen Elternteils wahrnimmt.
  • Kastrationsangst (beim Jungen): Freud postulierte, dass Jungen Angst vor Kastration durch den Vater haben, als Strafe für ihre sexuellen Wünsche zur Mutter. Diese Angst führt schließlich zur Identifikation mit dem Vater.
  • Penisneid (beim Mädchen): Freud glaubte, dass Mädchen im Ödipuskomplex Penisneid entwickeln, da sie sich im Vergleich zu Jungen benachteiligt fühlen. Dies führt zur Identifikation mit der Mutter und dem Wunsch nach einem Kind.
  • Auflösung des Ödipuskomplexes: Idealerweise wird der Ödipuskomplex aufgelöst, indem sich das Kind mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifiziert, dessen Werte und Normen internalisiert und die sexuellen Wünsche zum gegengeschlechtlichen Elternteil sublimiert (in sozial akzeptable Verhaltensweisen umwandelt). Eine erfolgreiche Auflösung ist wichtig für die psychische Entwicklung und die Ausbildung einer Geschlechtsidentität.

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