Was ist wahhabiten?

Wahhabiten sind Anhänger des Wahhabismus, einer konservativen und streng orthodoxen Ausrichtung des sunnitischen Islams. Der Wahhabismus wurde im 18. Jahrhundert vom sunnitischen Gelehrten Muhammad ibn Abd al-Wahhab in Saudi-Arabien gegründet.

Die wahhabitische Lehre basiert auf dem Prinzip der Einheit Gottes (Tawhid) und betont die Notwendigkeit, alle nicht-islamischen Einflüsse und Praktiken zu vermeiden. Wahhabiten legen großen Wert auf die Einhaltung der religiösen Gesetze (Scharia) und lehnen jegliche Form von Tradition oder kulturellen Praktiken ab, die nicht direkt auf den Propheten Muhammad zurückzuführen sind.

Wahhabiten sehen sich oft als die Hüter des reinen Islams und verfolgen eine sehr strikte Auslegung des Glaubens. Sie glauben, dass alle anderen islamischen Gruppen, die von ihrer Lehre abweichen, als Kafir (Ungläubige) betrachtet werden können.

Saudi-Arabien ist eng mit dem Wahhabismus verbunden, da die königliche Familie Al Saud schon seit langem eine enge Beziehung zu den wahhabitischen Gelehrten unterhält. Das Land hat den wahhabitischen Glauben als offizielle Staatsreligion etabliert und fördert aktiv die Verbreitung dieser Lehre im In- und Ausland.

Wahhabiten sind weltweit bekannt für ihre Kritik an anderen muslimischen Strömungen, insbesondere an schiitischen Muslimen und Sufis. Sie sind auch für ihre Zurückhaltung bei gesellschaftlichen Veränderungen und ihre konservativen Ansichten zur Rolle der Frau und zu sozialen Fragen bekannt.

Aufgrund ihrer strengen Auslegung des Islams sind Wahhabiten seit langem Gegenstand von Kontroversen und Kritik. Einige werfen ihnen vor, den Extremismus zu fördern, während andere argumentieren, dass sie lediglich eine traditionelle, orthodoxe Form des Islam praktizieren. Es ist wichtig, zwischen wahhabitischen Extremisten und gemäßigten Wahhabiten zu unterscheiden, da nicht alle Anhänger dieser Ausrichtung gewalttätige oder radikale Ansichten vertreten.