Tibull, auch bekannt als Albius Tibullus, war ein römischer Dichter des 1. Jahrhunderts v. Chr., der zur Epoche der augusteischen Dichtung zählt. Er wurde vermutlich um 55 v. Chr. geboren und starb zwischen 18 und 19 v. Chr. Tibull ist vor allem für seine elegischen Gedichte bekannt, die häufig Liebeserklärungen an seine Geliebte Delia enthalten.
Tibull gehörte zur römischen Oberschicht und genoss eine gute Ausbildung. Er war Teil des literarischen Zirkels um Maecenas, einem Vertrauten des römischen Kaisers Augustus. Tibull war zeitweise Soldat und nahm am Krieg gegen Murena und am Krieg gegen Alexios teil, wobei er möglicherweise verletzt wurde.
Seine Gedichte zeichnen sich durch eine sanfte und empfindsame Ausdrucksweise aus. Sie behandeln Themen wie Liebe, Natur, Vergänglichkeit und die Schönheit des Landlebens. Tibulls Verse sind geprägt von einer klaren, einfachen Sprache und deuten darauf hin, dass er sich stark von den griechischen Dichtern der Antike inspirieren ließ.
Die erhaltenen Werke von Tibull sind in zwei Büchern, den sogenannten Elegien, überliefert. Neben den Liebesgedichten an Delia behandeln sie auch seine Beziehung zu einer zweiten Frau namens Nemesis sowie politische Themen und elegische Klagen über den Verlust eines Freundes. Tibull hatte großen Einfluss auf spätere Dichter wie Ovid und Propertius und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der römischen Liebeselegie.
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