Was ist passungen?
Passungen in der Technik
Passungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Fertigungstechnik und beschreiben die Beziehung zwischen zwei zusammengehörenden Bauteilen, insbesondere zwischen Welle und Bohrung. Sie legen fest, wie die Teile zusammenpassen – ob sie sich frei bewegen können, fest miteinander verbunden sind oder eine Übergangsform dazwischen vorliegt.
Arten von Passungen
Man unterscheidet hauptsächlich drei Arten von Passungen:
- Spielpassung (Übergangspassung): Hier ist der Innendurchmesser der Bohrung immer größer als der Außendurchmesser der Welle. Dadurch entsteht ein Spiel zwischen den Bauteilen, was eine relative Bewegung ermöglicht. Beispiel: Ein Lager, in dem sich eine Welle drehen kann. Spielpassung
- Übergangspassung: Bei dieser Passung kann es je nach Fertigungstoleranzen entweder zu einem Spiel oder zu einer Überdeckung kommen. Die Toleranzbereiche von Welle und Bohrung überlappen sich teilweise. Diese Passung eignet sich für Anwendungen, bei denen eine gewisse Positioniergenauigkeit erforderlich ist, aber auch ein leichtes Montieren und Demontieren möglich sein soll. Übergangspassung
- Übermaßpassung (Presspassung): In diesem Fall ist der Außendurchmesser der Welle größer als der Innendurchmesser der Bohrung. Die Bauteile müssen also mit Kraft zusammengefügt werden, wodurch eine feste Verbindung entsteht. Beispiel: Eine Buchse, die in ein Gehäuse gepresst wird. Übermaßpassung
Passungssysteme
Es gibt zwei Hauptsysteme zur Festlegung von Passungen:
- Einheitsbohrungssystem (H-System): Die Bohrungstoleranz ist festgelegt (meist mit H gekennzeichnet), und die Wellentoleranz wird entsprechend gewählt, um die gewünschte Passungsart zu erreichen. Dieses System ist weit verbreitet, da es die Herstellung von genauen Bohrungen erleichtert. Einheitsbohrungssystem
- Einheitswellensystem (h-System): Hier ist die Wellentoleranz festgelegt (meist mit h gekennzeichnet), und die Bohrungstoleranz wird entsprechend angepasst. Dieses System wird weniger häufig verwendet. Einheitswellensystem
Auswahl der richtigen Passung
Die Wahl der richtigen Passung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Funktion der Bauteile: Müssen sie sich bewegen können, fest verbunden sein oder eine bestimmte Position beibehalten?
- Belastung: Welche Kräfte und Momente wirken auf die Verbindung?
- Genauigkeitsanforderungen: Welche Toleranzen sind erforderlich?
- Montage und Demontage: Wie einfach müssen die Bauteile zusammengefügt und getrennt werden können?
- Fertigungskosten: Welche Toleranzen sind wirtschaftlich realisierbar?
Passungsbezeichnung
Passungen werden in der Regel mit einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen bezeichnet. Der Buchstabe gibt die Lage der Toleranzzone an (z.B. H für Bohrungen im Einheitsbohrungssystem, h für Wellen im Einheitswellensystem). Die Zahl gibt die Toleranzqualität an (IT-Grade nach ISO 286).
Beispiel: H7/g6
- H7: Bohrung mit H-Toleranzlage und IT7-Toleranzqualität
- g6: Welle mit g-Toleranzlage und IT6-Toleranzqualität
Diese Bezeichnung gibt Aufschluss über die Größe des Spiels oder der Überdeckung und ermöglicht die Auswahl der passenden Werkzeuge und Fertigungsmethoden.