Was ist eurasismus?

Eurasismus ist eine politische und kulturelle Ideologie, die den Gedanken einer Zusammenarbeit und Vereinigung der Völker Eurasiens verfolgt. Sie wurde in den 1920er Jahren von einer Gruppe russischer Intellektueller entwickelt, darunter auch der bekannte Schriftsteller und Philosoph Nikolai Trubetzkoy.

Der Eurasismus basiert auf der Vorstellung, dass Eurasien eine eigenständige und zusammenhängende geographische, kulturelle und historische Einheit bildet, die sich von Europa bis nach Asien erstreckt. Die Anhänger des Eurasismus betonen die gemeinsamen kulturellen und historischen Wurzeln der Völker in dieser Region und argumentieren, dass eine eurasische Einheit eine kulturelle und politische Gegenbewegung zur Dominanz Europas und der USA darstellen könnte.

Der Eurasismus lehnt den westlichen Universalismus und Liberalismus ab und betont stattdessen die Wichtigkeit nationaler Identitäten und Traditionen. Er setzt sich für einen eigenen Entwicklungsweg Eurasiens ein, der unabhängig von westlichen Einflüssen ist.

In der Sowjetunion wurde der Eurasismus nach der Machtergreifung der Kommunisten im Jahr 1917 unterdrückt und als ideologisch feindlich betrachtet. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990er Jahren erlebte der Eurasismus jedoch ein gewisses Comeback und fand bei einigen Politikern und Intellektuellen Zustimmung. Insbesondere in Russland erlangte der Eurasismus eine gewisse Popularität, wobei er von einigen politischen Strömungen als Mittel zur Schaffung einer eurasischen Union oder eines eurasischen Wirtschaftsbündnisses verwendet wurde.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Eurasismus auch umstritten ist und von vielen als rassistisch, chauvinistisch oder imperialistisch angesehen wird. Kritiker argumentieren, dass der Eurasismus dazu neigt, russische Vorherrschaft und Expansion zu fördern und andere Nationen und Kulturen in der Region zu unterdrücken.