Was ist erdstall?

Der Erdstall ist ein unterirdischer Gang oder Höhlensystem, das in den Boden gegraben wurde. Es handelt sich um eine archäologische Struktur, die hauptsächlich in Mitteleuropa zu finden ist und in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen trägt, wie zum Beispiel Erdstall, Hinkelstein oder Zwergloch.

Die genaue Funktion der Erdställe ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, die besagen, dass sie als Verstecke, Vorratsräume, Brunnen oder sogar als Kultstätten genutzt wurden. Einige Experten glauben auch, dass sie zur Verteidigung oder als Fluchtwege in Krisenzeiten dienten.

Die Erdställe bestehen in der Regel aus engen, niedrigen Tunneln, die nur kriechend oder kniend durchquert werden können. Sie sind meistens zwischen 10 und 40 Meter lang und haben mehrere Abschnitte oder Kammern. Es gibt auch größere Erdställe, die bis zu 100 Meter lang sein können.

Die Bauweise der Erdställe ist bemerkenswert, da sie oft nur mit einfachen Werkzeugen wie Steinen und Holz oder Knochen hergestellt wurden. Es gibt keine Hinweise auf eine Verwendung von Metallwerkzeugen. Die genaue Zeit ihrer Entstehung ist ebenfalls nicht bekannt, aber sie können bis in die Bronzezeit oder Eisenzeit zurückreichen.

Erdställe wurden in verschiedenen Regionen Europas entdeckt, insbesondere in Deutschland, Österreich, Tschechien, der Schweiz und den Niederlanden. Sie sind oft gut erhalten, da sie tief im Boden versteckt sind und nicht durch äußere Einflüsse wie Erosion oder Landwirtschaft beeinträchtigt werden.

Die Erforschung der Erdställe ist eine Herausforderung, da sie oft sehr eng sind und es schwierig sein kann, in ihnen zu navigieren. Archäologen und Speläologen arbeiten zusammen, um die Strukturen zu untersuchen und mehr über ihre Funktion und Geschichte zu erfahren.