Was ist endosymbiontentheorie?

Die Endosymbiontentheorie ist eine wissenschaftliche Theorie, die besagt, dass bestimmte Organellen in eukaryotischen Zellen, wie zum Beispiel Mitochondrien und Chloroplasten, ursprünglich freilebende Prokaryoten waren, die von einer anderen Zelle aufgenommen wurden.

Nach dieser Theorie entwickelte sich vor mehr als einer Milliarde Jahren eine Symbiose zwischen einer urzeitlichen eukaryotischen Zelle und einem prokaryotischen Organismus. Die eukaryotische Zelle nahm den prokaryotischen Organismus auf und bildete dadurch eine gemeinsame Lebensgemeinschaft, von der beide Partner profitierten. Die aufgenommenen prokaryotischen Organismen entwickelten sich im Inneren der eukaryotischen Zelle zu spezialisierten Organellen (Mitochondrien und Chloroplasten).

Die Endosymbiontentheorie wurde erstmals in den 1960er Jahren vom Biologen Lynn Margulis vorgeschlagen und hat seitdem viele Belege durch molekulargenetische und phylogenetische Untersuchungen gefunden. Beispielsweise weisen Mitochondrien und Chloroplasten eine ähnliche DNA-Struktur wie prokaryotische Zellen auf und vermehren sich unabhängig vom Wirtszellkern durch binäre Zellteilung.

Die Endosymbiontentheorie ist grundlegend für das Verständnis der evolutionären Entwicklung von eukaryotischen Zellen und hat zur Entstehung komplexer Zellen beigetragen. Sie erklärt, wie die eukaryotischen Zellen ihre Energieversorgung mit Hilfe von Mitochondrien entwickeln konnten und wie Pflanzenzellen im Laufe der Evolution Chloroplasten als Ort der Photosynthese entwickelten.