Was ist befreiungstheologie?

Die Befreiungstheologie ist eine theologische Strömung, die in den 1960er Jahren in Lateinamerika entstand. Sie wurde von lateinamerikanischen Theologen, insbesondere Gustavo Gutiérrez aus Peru, entwickelt. Die Befreiungstheologie verbindet christliche Glaubensinhalte mit sozialer Gerechtigkeit und dem Engagement für die Armen und Unterdrückten.

Die Befreiungstheologie basiert auf der Annahme, dass Gott ein Gott der Befreiung ist und dass die Befreiung von materieller und struktureller Armut ein zentrales Anliegen des Evangeliums ist. Sie kritisiert die sozialen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, die unter anderem durch wirtschaftliche Ausbeutung, politische Unterdrückung und kulturelle Diskriminierung entstehen.

Ein wichtiges Konzept der Befreiungstheologie ist die Option für die Armen. Dies bedeutet, dass die Theologie sich auf die Anliegen der Armen und Benachteiligten fokussieren sollte und dass die Kirche auf ihrer Seite stehen sollte. Die Befreiungstheologie betont auch die Bedeutung der Solidarität und der praktischen Handlung, um soziale Veränderungen herbeizuführen.

Die Befreiungstheologie hat nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in anderen Teilen der Welt Einfluss gehabt. Sie hat auch zu Kontroversen und Kritik geführt, insbesondere von konservativen und regierenden Eliten, die ihre politischen und wirtschaftlichen Machtstrukturen bedroht sahen.

Insgesamt kann die Befreiungstheologie als ein Versuch betrachtet werden, den christlichen Glauben mit den sozialen Herausforderungen und dem Kampf gegen Ungerechtigkeit zu verbinden. Sie hat eine starke Betonung der konkreten Befreiung der Armen und Unterdrückten und hat dazu beigetragen, soziale Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen und Veränderungen anzustoßen.