Was ist asch-schāfiʿī?

Asch-schāfiʿī ist der volle Name von Imām asch-schāfiʿī ibn Idschar ibn Schadad, einem bedeutenden muslimischen Gelehrten und Begründer einer der vier sunnitischen Rechtsschulen, der asch-schāfiʿītischen Rechtsschule.

Er wurde im Jahr 767 in Ghazza, im heutigen Palästina, geboren und starb im Jahr 820 in Kairo, Ägypten. Asch-schāfiʿī stammte aus einer Familie arabisch-jemenitischer Abstammung.

Er erhielt eine gründliche Ausbildung in verschiedenen muslimischen Wissenschaften, insbesondere in den Fächern Hadith (Überlieferungen des Propheten Muhammad), Fiqh (islamisches Recht) und Qira'at (Koranrezitation).

Asch-schāfiʿī machte sich insbesondere einen Namen in der Entwicklung der Methodik für das Fiqh-Studium und legte die Grundlagen für die Rechtsprechung in der asch-schāfiʿītischen Rechtsschule. Seine Herangehensweise an das islamische Recht basierte auf der Kombination von Textbeweisen (Quran, Hadith) und Analogieschluss (Qiyas).

Sein berühmtes Werk, das ihn bekannt und einflussreich machte, ist das "Risalah", in dem er seine Methoden und Prinzipien für das Studium und die Interpretation des islamischen Rechts festlegte.

Asch-schāfiʿī war auch für seine kontroversen Ansichten zur Verwendung von Qiyas und seinen Forderungen nach der Anwendung von Hadith als einzige Quelle des islamischen Rechts bekannt. Diese Ansichten brachten ihm zunächst Kritik und Widerstand ein, wurden jedoch später durchgesetzt und sind heute ein wesentlicher Bestandteil der asch-schāfiʿītischen Rechtsschule.

Asch-schāfiʿīs Einfluss und Werk haben nicht nur die asch-schāfiʿītische Rechtsschule geprägt, sondern auch andere sunnitische und schiitische Denker und Rechtsschulen beeinflusst. Seine Methoden und Prinzipien für das islamische Rechtsstudium sind auch heute noch von großer Bedeutung und werden weltweit angewandt.