Die Ziehl-Neelsen-Färbung ist eine spezielle Färbemethode, die in der Medizin und Mikrobiologie verwendet wird, um säurefeste Bakterien wie Mycobacterium tuberculosis, den Erreger der Tuberkulose, nachzuweisen.
Die Färbemethode wurde 1882 von dem deutschen Bakteriologen Franz Ziehl und seinem Schüler Friedrich Neelsen entwickelt. Sie basiert auf der Anwendung von zwei Farbstoffen: Carbol-Fuchsin und Methylenblau.
Der erste Schritt der Ziehl-Neelsen-Färbung besteht darin, den zu untersuchenden Probenabstrich mit Carbol-Fuchsin zu behandeln. Carbol-Fuchsin dringt in die bakterielle Zellwand ein und färbt säurefeste Bakterien rot (die meisten anderen Bakterien bleiben farblos). Nach einer gewissen Einwirkzeit wird die Farbe abgewaschen.
Im zweiten Schritt wird die Probe mit einer Säurealkohol-Lösung behandelt, um nicht säurefeste Bakterien und andere Zellstrukturen zu entfärben. Säurefeste Bakterien wie Mycobacterium tuberculosis behalten jedoch die rote Farbe.
Zuletzt wird die Probe mit Methylenblau gefärbt, um die nicht säurefesten Bakterien blau zu färben. Dadurch wird ein Kontrast zur roten Färbung der säurefesten Bakterien erzeugt.
Unter dem Mikroskop erscheinen die säurefesten Bakterien nach der Ziehl-Neelsen-Färbung rot und die nicht säurefesten Bakterien blau. Diese Färbung ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Identifizierung von Mycobacterium tuberculosis in Proben wie Sputum, Gewebeproben oder Kulturen.
Die Ziehl-Neelsen-Färbung gilt als eine Standardmethode zur Diagnose von Tuberkulose und wird oft in Kombination mit anderen Untersuchungen wie Kultur oder molekularen Tests eingesetzt, um eine genaue Diagnose zu stellen.
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