Was ist traglufthalle?

Traglufthalle

Eine Traglufthalle, auch als Lufttragehalle oder pneumatische Halle bezeichnet, ist eine Leichtbaukonstruktion, die ihre Stabilität durch einen permanenten Überdruck im Inneren erhält. Dieser Überdruck wird durch Ventilatoren oder Gebläse erzeugt und kompensiert das Gewicht der Membran.

Aufbau und Materialien:

  • Membran: Die Hülle besteht meist aus einer oder mehreren Lagen hochfesten, beschichteten Gewebes (z.B. PVC-beschichtetes Polyestergewebe). Die Beschichtung macht das Material luftdicht und witterungsbeständig.
  • Verankerung: Die Membran wird am Boden oder an einer umlaufenden Fundamentkonstruktion verankert. Diese Verankerung muss den auftretenden Kräften standhalten.
  • Luftschleuse: Um den Überdruck aufrechtzuerhalten, werden Luftschleusen an Ein- und Ausgängen verwendet. Diese verhindern, dass beim Betreten oder Verlassen der Halle zu viel Luft entweicht.
  • Gebläse/Ventilatoren: Diese Geräte sorgen für den erforderlichen Überdruck. Redundante Systeme werden oft eingesetzt, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.

Funktionsweise:

Die Halle wird durch den Überdruck im Inneren aufgespannt und erhält so ihre Form. Der Überdruck ist relativ gering (meist zwischen 250 und 500 Pascal) und für die Nutzer kaum spürbar. Fällt der Druck ab, kann die Halle zusammenfallen.

Einsatzgebiete:

  • Sport: Als temporäre oder permanente Sporthallen (z.B. für Tennis, Fußball, Schwimmen)
  • Lagerhallen: Für die Lagerung von Gütern, insbesondere bei kurzfristigem Bedarf.
  • Veranstaltungshallen: Für Konzerte, Messen, Ausstellungen.
  • Baustellenüberdachung: Zum Schutz von Baustellen vor Witterungseinflüssen.
  • Landwirtschaft: Als Schutz für landwirtschaftliche Produkte oder Tiere.

Vorteile:

  • Schnelle Bauzeit: Im Vergleich zu konventionellen Bauweisen ist die Errichtung einer Traglufthalle sehr schnell.
  • Flexibilität: Die Hallen können relativ einfach abgebaut und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden.
  • Große Spannweiten: Traglufthallen ermöglichen große, stützenfreie Innenräume.
  • Geringe Kosten: Die Baukosten sind in der Regel niedriger als bei konventionellen Bauten.
  • Lichtdurchlässigkeit: Je nach Materialwahl kann Tageslicht genutzt werden, was Energiekosten spart.

Nachteile:

  • Energieverbrauch: Der ständige Betrieb der Gebläse/Ventilatoren verursacht Energiekosten.
  • Abhängigkeit von der Stromversorgung: Bei Stromausfall kann die Halle zusammenfallen.
  • Anfälligkeit für Beschädigungen: Die Membran kann durch Vandalismus oder extreme Wetterereignisse beschädigt werden.
  • Geräuschentwicklung: Die Gebläse/Ventilatoren können Geräusche verursachen.
  • Wärmedämmung: Die Wärmedämmung ist oft geringer als bei konventionellen Bauten, was höhere Heizkosten verursachen kann.

Sicherheit:

  • Notstromversorgung: Um bei Stromausfall den Überdruck aufrechtzuerhalten, werden oft Notstromaggregate eingesetzt.
  • Überwachungssysteme: Drucksensoren überwachen den Innendruck und warnen bei Abweichungen.
  • Brandschutz: Die verwendeten Materialien müssen schwer entflammbar sein und den Brandschutzbestimmungen entsprechen.
  • Windlasten und Schneelasten: Die Konstruktion muss so ausgelegt sein, dass sie den zu erwartenden Wind- und Schneelasten standhält.

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