Was ist sulpirid?

Sulpirid

Sulpirid ist ein atypisches Neuroleptikum, das hauptsächlich zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie und Depressionen eingesetzt wird. Es wirkt selektiv auf Dopamin-D2- und D3-Rezeptoren im Gehirn.

Wirkmechanismus: Im Gegensatz zu typischen Neuroleptika, die stark an D2-Rezeptoren binden, hat Sulpirid eine höhere Affinität zu D2- und D3-Rezeptoren im limbischen System, was zu weniger extrapyramidalen Nebenwirkungen führen kann. Es beeinflusst auch die Serotonin- und Noradrenalin-Systeme weniger, was zu einem geringeren Risiko für bestimmte Nebenwirkungen wie Sedierung und Gewichtszunahme beitragen kann.

Anwendungsgebiete:

  • Schizophrenie
  • Depressive Störungen (insbesondere wenn sie mit Apathie oder sozialem Rückzug einhergehen)
  • Dysthymie
  • Schwindel
  • Reizdarmsyndrom (off-label)

Nebenwirkungen:

Obwohl Sulpirid als atypisches Neuroleptikum gilt und tendenziell weniger Nebenwirkungen als typische Neuroleptika verursacht, können dennoch Nebenwirkungen auftreten:

  • Erhöhung des Prolaktinspiegels (kann zu Menstruationsstörungen, Galaktorrhoe und sexueller Dysfunktion führen)
  • Extrapyramidale Symptome (EPS), wie Parkinsonismus, Akathisie und Dystonie (jedoch seltener als bei typischen Neuroleptika)
  • Sedierung
  • Gewichtszunahme (weniger häufig als bei einigen anderen atypischen Neuroleptika)
  • QT-Verlängerung (kann zu Herzrhythmusstörungen führen)
  • Malignes neuroleptisches Syndrom (selten, aber potenziell lebensbedrohlich)

Kontraindikationen:

  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen Sulpirid
  • Phäochromozytom
  • Prolaktinabhängige Tumoren (z. B. Prolaktinome der Hypophyse, Brustkrebs)
  • Gleichzeitige Anwendung mit Levodopa

Wichtige Hinweise:

  • Die Dosierung sollte individuell angepasst werden.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind erforderlich, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
  • Sulpirid kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
  • Es besteht ein erhöhtes Risiko für QT-Verlängerung, daher ist Vorsicht geboten, insbesondere bei Patienten mit bestehenden Herzerkrankungen oder Elektrolytstörungen.
  • Die Behandlung sollte nicht abrupt abgebrochen werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.