Was ist sephardim?

Sephardim

Die Sephardim (auch sephardische Juden genannt) sind eine jüdische ethnische Gruppe, deren Vorfahren in der Vergangenheit auf der Iberischen Halbinsel (Spanien und Portugal) lebten. Der Begriff "Sephardi" leitet sich vom hebräischen Wort "Sepharad" ab, das im biblischen Kontext als Spanien interpretiert wurde.

Geschichte:

Die sephardische jüdische Geschichte ist reich und vielfältig. Sie blühten in Spanien und Portugal auf, insbesondere während der muslimischen Herrschaft, bekannt als das Goldene Zeitalter, in dem sie bedeutende Beiträge zu Philosophie, Wissenschaft, Literatur und Kunst leisteten.

  • Das Goldene Zeitalter: Die muslimische Herrschaft in al-Andalus ermöglichte es den sephardischen Juden, in einer relativ toleranten Umgebung zu gedeihen und wichtige kulturelle und intellektuelle Beiträge zu leisten.

  • Die Reconquista und die Inquisition: Mit dem Vordringen der christlichen Königreiche auf der Iberischen Halbinsel verschlechterte sich die Lage der Juden. Die Spanische Inquisition führte zu Verfolgungen, erzwungenen Konversionen und schließlich zur Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492 (Edikt von Granada) und aus Portugal im Jahr 1497.

  • Diaspora: Nach der Vertreibung verteilten sich die Sephardim über die ganze Welt, insbesondere in das Osmanische Reich, Nordafrika, Italien, die Niederlande und Lateinamerika. In diesen neuen Gemeinschaften bewahrten sie ihre Kultur, Sprache (Ladino oder Judenspanisch), religiösen Bräuche und Traditionen.

Kultur und Traditionen:

Die sephardische Kultur ist reich an Traditionen, die sich von denen der Aschkenasim (Juden aus Mittel- und Osteuropa) unterscheiden.

  • Ladino (Judenspanisch): Diese romanische Sprache, die sich aus dem Altspanischen entwickelt hat, ist ein Schlüsselelement der sephardischen Identität und wird heute noch von einigen Gemeinschaften gesprochen.

  • Musik und Küche: Sephardische Musik zeichnet sich oft durch Einflüsse aus der arabischen und spanischen Musik aus. Die sephardische Küche ist ebenfalls vielfältig und umfasst Gerichte wie Borekas, Pasteles und Gerichte mit Olivenöl und Hülsenfrüchten.

  • Religiöse Praktiken: Obwohl sie dem gleichen jüdischen Glauben anhängen, haben die Sephardim ihre eigenen liturgischen Traditionen, Melodien und Interpretationen des jüdischen Gesetzes (Halacha).

Heutige Zeit:

Heute leben Sephardim in der ganzen Welt. Es gibt Bestrebungen, die sephardische Kultur und das Erbe zu bewahren und zu fördern. Einige Länder, darunter Spanien und Portugal, haben Gesetze erlassen, die es Nachkommen von vertriebenen Sephardim ermöglichen, die Staatsbürgerschaft zu erlangen.

  • Bewahrung der Kultur: Organisationen und Einzelpersonen engagieren sich für die Bewahrung der sephardischen Sprache, Musik, Küche und anderer kultureller Ausdrucksformen.

  • Staatsbürgerschaft: Die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft zu erlangen, hat für viele Nachkommen von Sephardim, die eine Verbindung zu ihren Wurzeln suchen, eine Bedeutung erlangt.

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