Was ist seiðr?

Seiðr ist eine Form der nordischen Magie, die in der germanischen Mythologie praktiziert wurde. Es handelt sich um eine Art Schamanismus, bei dem Seher und Seherinnen rituelle Handlungen durchführen, um mit den Göttern, Geistern und Ahnen zu kommunizieren.

Seiðr wurde traditionell von Frauen praktiziert, insbesondere von sogenannten Volvas oder Seherinnen. Diese waren hoch angesehen und wurden als Vermittlerinnen zwischen den Menschen und den übernatürlichen Kräften betrachtet. Sie nutzten verschiedene Techniken wie Trance, Gesänge, Runen und Opfergaben, um in den Zustand der Ekstase zu gelangen und Prophezeiungen, Heilungen oder Beistand anzubieten.

Die Praxis des Seiðr war von großer Bedeutung in der vikingischen Kultur, da sie nicht nur zur Vorhersage der Zukunft verwendet wurde, sondern auch zur Beeinflussung von Ereignissen. Zum Beispiel konnte Seiðr eingesetzt werden, um Wetter zu beeinflussen, Schlachten zu beeinflussen oder böse Geister zu vertreiben.

Es gibt nicht viele schriftliche Quellen über Seiðr, da das Wissen größtenteils mündlich überliefert wurde und viele der praktizierenden Frauen während der Christianisierung verfolgt und vertrieben wurden. Dennoch finden sich einige Hinweise auf Seiðr in literarischen Werken wie der Edda und der Saga.

Heute wird Seiðr in verschiedenen Formen des modernen Heidentums und Neoschamanismus wiederbelebt. Menschen, die sich für nordische Mythologie interessieren, können Workshops oder Rituale besuchen, um eine Verbindung zu dieser alten Praxis herzustellen.