Was ist remonstranten?

Die Remonstranten sind ein theologisches Bekenntnis innerhalb des Protestantismus, das Anfang des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden entstand. Ihr Name leitet sich von dem lateinischen Wort "remonstrare" ab, was so viel bedeutet wie "darlegen" oder "Erklärung abgeben".

Die Remonstranten entstanden als Reaktion auf das wachsende Einfluss der calvinistischen Lehre in den Niederlanden. Sie vertraten eine moderate und rationale Theologie, die sich teilweise von der reformierten Lehre abgrenzte. Das Hauptstreitpunkt zwischen den Remonstranten und den Calvinisten betraf die Prädestinationslehre, die besagt, dass Gott von Ewigkeit her festgelegt habe, wer erlöst oder verdammt werde.

Die Remonstranten lehnten diese strenge Auslegung ab und betonten stattdessen die Rolle des freien Willens und der persönlichen Entscheidung im Erlösungsprozess. Sie betonten auch die Rolle der Vernunft und Bildung in der Religion. Die Remonstranten glaubten an die Universalität der Gnade Gottes und die Fähigkeit jedes Menschen, an Gott zu glauben.

Im Jahr 1610 legten die Remonstranten ihre theologischen Positionen in einer Remonstranz gegenüber der Synode von Dordrecht dar. Die Synode verurteilte die Remonstranten daraufhin als Häretiker und schloss sie aus der niederländischen reformierten Kirche aus. Die Remonstranten bildeten daraufhin eine eigenständige Kirche, die bis heute besteht.

Heutzutage sind die Remonstranten eine liberale und offene Kirche in den Niederlanden. Sie treten für religiöse Toleranz, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit ein. Die Remonstranten erkennen die Bibel als Inspirationsquelle an, legen aber großen Wert auf individuelles religiöses Empfinden und Vernunft. Sie sind bekannt für ihre theologische Modernität und ihre Offenheit gegenüber Fragen der Wissenschaft und der gesellschaftlichen Entwicklung.

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