Was ist reichsversicherungsordnung?

Die Reichsversicherungsordnung (RVO) war ein deutsches Sozialversicherungsgesetz, das im Jahr 1883 verabschiedet wurde. Sie wurde unter der Regierung von Otto von Bismarck eingeführt und gilt als eine der ersten modernen Sozialversicherungsgesetze weltweit.

Die RVO umfasste verschiedene Sozialversicherungszweige, darunter die Krankenversicherung, die Unfallversicherung und die Rentenversicherung. Sie hatte das Ziel, die soziale Absicherung der Arbeitnehmer im Falle von Krankheit, Berufsunfällen und im Alter zu gewährleisten.

Die Krankenversicherung nach RVO war eine Pflichtversicherung für Arbeiter und Angestellte, während Selbstständige und Besserverdienende die Wahl hatten, sich privat zu versichern. Die Kosten wurden gemeinsam von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen.

Die Unfallversicherung nach RVO war ebenfalls eine Pflichtversicherung für Arbeitnehmer und deckte Unfälle am Arbeitsplatz sowie auf dem Weg zur Arbeit ab. Hierbei wurden die Beiträge ebenfalls von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gezahlt.

Die Rentenversicherung nach RVO war eine umlagefinanzierte Pensionierungssicherung für Arbeitnehmer und umfasste die Altersrente, Invaliditätsrente und Witwen- und Waisenrente. Die Beiträge wurden ebenfalls von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gezahlt.

Die Reichsversicherungsordnung wurde im Laufe der Zeit mehrmals überarbeitet und angepasst. Insbesondere in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Wiedervereinigung wurden die Bestimmungen der RVO grundlegend überarbeitet und teilweise durch neue Sozialversicherungsgesetze abgelöst.

Heute sind die Bestimmungen der RVO nicht mehr gültig, aber ihre Einführung hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des modernen deutschen Sozialversicherungssystems und gilt bis heute als Meilenstein in der Sozialpolitik.