Was ist großstadtlyrik?

Großstadtlyrik

Die Großstadtlyrik ist eine Strömung der Lyrik, die sich vor allem mit der Darstellung und Erfahrung des Lebens in der Großstadt auseinandersetzt. Sie entstand vorwiegend im frühen 20. Jahrhundert, insbesondere im Expressionismus und in der Neuen Sachlichkeit.

Wichtige Themen und Merkmale:

  • Anonymität: Die Entpersönlichung des Individuums in der Masse der Großstadtbewohner.
  • Isolation: Das Gefühl der Einsamkeit und Entfremdung trotz der Menschenmengen.
  • Reizüberflutung: Die überwältigende Fülle von Eindrücken, Geräuschen und Bildern.
  • Verfall: Die Darstellung von Armut, Elend und moralischem Verfall in den Großstädten.
  • Technik: Die Faszination und Ambivalenz gegenüber der modernen Technik und Industrie.
  • Hektik: Das rasante Tempo des städtischen Lebens.
  • Entfremdung: Die Distanzierung des Menschen von sich selbst, seiner Arbeit und seinen Mitmenschen.

Formale Merkmale:

  • Fragmentarische Darstellung
  • Häufige Verwendung von Metaphern und Vergleichen
  • Reihungsstil
  • Häufig freie Rhythmen und Reimschemata
  • Experimentelle Sprache

Bekannte Vertreter:

  • Georg Heym
  • Gottfried Benn
  • Alfred Döblin
  • Else Lasker-Schüler
  • Johannes R. Becher