Was ist glycine?

Glycin

Glycin ist die einfachste Aminosäure und ein wichtiger Bestandteil vieler Proteine. Es ist eine nicht-essentielle Aminosäure, was bedeutet, dass der menschliche Körper sie selbst synthetisieren kann.

Chemische Struktur:

  • Die einfachste Aminosäurestruktur: NH₂-CH₂-COOH.
  • Ihre Seitenkette besteht lediglich aus einem Wasserstoffatom (H).

Funktionen:

  • Proteinbiosynthese: Glycin ist ein wichtiger Baustein von Proteinen und Peptiden. Es ermöglicht enge Wendungen in Proteinstrukturen aufgrund seiner geringen Größe.
  • Neurotransmitter: Glycin wirkt als inhibitorischer Neurotransmitter im Zentralnervensystem, insbesondere im Rückenmark und im Hirnstamm. Es bindet an Glycinrezeptoren und führt zu einer Hyperpolarisation der Neuronen, was ihre Erregbarkeit reduziert. Siehe auch Neurotransmitter.
  • Kollagensynthese: Glycin ist ein Hauptbestandteil von Kollagen, dem am häufigsten vorkommenden Protein im menschlichen Körper. Kollagen ist wichtig für die Struktur von Haut, Knochen, Knorpel und Sehnen.
  • Glutathionsynthese: Glycin ist eine Vorstufe für die Synthese von Glutathion, einem wichtigen Antioxidans im Körper. Siehe auch Antioxidantien.
  • Häm-Synthese: Glycin ist beteiligt an der Synthese von Häm, einem Bestandteil von Hämoglobin.
  • Kreatinsynthese: Glycin ist ein Vorläufer für die Synthese von Kreatin, das für die Energieversorgung der Muskeln wichtig ist. Siehe auch Kreatin.

Vorkommen:

  • Glycin kommt in vielen proteinreichen Lebensmitteln vor, darunter Fleisch, Fisch, Geflügel, Milchprodukte und Hülsenfrüchte.
  • Es kann auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Anwendungen:

  • Nahrungsergänzungsmittel: Glycin wird als Nahrungsergänzungsmittel zur Verbesserung der Schlafqualität, zur Unterstützung der Gelenkgesundheit und zur Steigerung der kognitiven Funktion eingesetzt.
  • Pharmazeutische Industrie: Glycin wird in verschiedenen pharmazeutischen Produkten eingesetzt.
  • Lebensmittelindustrie: Glycin wird als Geschmacksverstärker und Süßstoff in Lebensmitteln verwendet.

Besonderheiten:

  • Glycin ist chiral, aber achiral (nicht-chiral), da es zwei gleiche Substituenten (Wasserstoffatome) am Alpha-Kohlenstoffatom besitzt.
  • Es ist die einzige proteinogene Aminosäure, die nicht chiral ist.

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Bei übermäßigem Konsum können Verdauungsbeschwerden auftreten.
  • In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.

Weitere Informationen:

  • Glycin ist auch unter der Bezeichnung Aminoessigsäure bekannt.
  • Seine Summenformel lautet C₂H₅NO₂.