Was ist fremde-situations-test?

Der Fremde-Situations-Test ist eine Methode der Entwicklungspsychologie, die von Mary Ainsworth entwickelt wurde. Er wurde entwickelt, um das Bindungsverhalten zwischen Kindern und ihren Eltern oder Pflegepersonen zu untersuchen.

Der Test besteht aus einer Reihe von geplanten Aktivitäten, die dazu dienen, verschiedene Bindungsverhaltensweisen zu beobachten. Dabei wird das Verhalten des Kindes in einer fremden Umgebung, mit einer unbekannten Person (dem sogenannten "Fremden") und der Abwesenheit der primären Bezugsperson getestet.

Der Ablauf des Tests besteht typischerweise aus acht unterschiedlichen Phasen, die jeweils etwa drei Minuten dauern. Dabei werden unter anderem die Reaktionen des Kindes auf die Anwesenheit der Mutter, die Interaktionen mit dem Fremden und das Verhalten während der Trennung und Wiedervereinigung mit der Mutter beobachtet.

Basierend auf den beobachteten Verhaltensweisen können verschiedene Bindungsmuster identifiziert werden. Die wichtigsten Bindungsmuster sind:

  1. Sichere Bindung: Das Kind fühlt sich in Anwesenheit der Mutter sicher und erkundet die Umgebung. Es reagiert positiv auf den Fremden, ist aber erleichtert, wenn die Mutter zurückkehrt.

  2. Unsichere-vermeidende Bindung: Das Kind zeigt wenig Angst oder Sorge bei der Trennung von der Mutter und ignoriert sie bei ihrer Rückkehr.

  3. Unsicher-ambivalente Bindung: Das Kind ist besorgt und ängstlich in Anwesenheit der Mutter und kann aggressiv oder ambivalent auf den Fremden reagieren. Bei der Rückkehr der Mutter ist es oft widersprüchlich und zeigt gemischte Reaktionen.

  4. Desorganisierte Bindung: Das Kind zeigt ungewöhnliche oder desorganisierte Verhaltensmuster, wie Zittern, das Einfrieren in einer Position oder seltsame Bewegungen. Dies kann auf traumatische Erfahrungen oder Vernachlässigung hinweisen.

Der Fremde-Situations-Test ist eine wichtige Methode, um die Qualität der Bindung zwischen Eltern und Kindern zu erfassen und um potenzielle Risikofaktoren bei der Entwicklung zu erkennen. Er wird häufig in der Forschung und klinischen Praxis der Entwicklungspsychologie eingesetzt.

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