Was ist filioque?

Der Begriff "filioque" stammt aus dem lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt "und vom Sohn". Es handelt sich um einen wichtigen theologischen Streitpunkt zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche.

Die Kontroverse um filioque entstand im 9. Jahrhundert und dreht sich um die Frage, ob der Heilige Geist sowohl vom Vater als auch vom Sohn ausgeht oder nur vom Vater. In der ursprünglichen Version des nicänischen Glaubensbekenntnisses heißt es, dass der Heilige Geist "vom Vater ausgeht" (lateinisch: "que procedit a Patre"). Die lateinische Kirche fügte jedoch im 6. Jahrhundert das Wort "filioque" hinzu, um auszudrücken, dass der Heilige Geist auch vom Sohn ausgehend ist.

Diese Veränderung in der Formulierung des Glaubensbekenntnisses führte zu Spannungen zwischen der römisch-katholischen Kirche im Westen und der orthodoxen Kirche im Osten. Die orthodoxe Kirche argumentiert, dass diese Änderung theologisch fehlerhaft ist und gegen die Lehren der frühen Kirchenväter verstößt. Sie behauptet, dass der Heilige Geist nur vom Vater ausgeht und die Hinzufügung von "filioque" eine Ungenauigkeit darstellt.

Die römisch-katholische Kirche rechtfertigt die Hinzufügung von "filioque" mit theologischen Argumenten, die auf dem Wunsch beruhen, das Verhältnis zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist genauer zu beschreiben und das Wesen der Dreifaltigkeit zu betonen. Sie argumentiert, dass die Änderung theologisch gerechtfertigt ist und keinen dogmatischen Bruch darstellt.

Die Kontroverse um filioque war einer der Hauptgründe für das Schisma zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche im Jahre 1054. Bis heute gibt es zwischen den beiden Kirchen Meinungsverschiedenheiten über diese theologische Frage, die eine Vereinigung erschweren. Bemühungen zur Beilegung des Konflikts wurden unternommen, doch bisher konnte noch keine Einigung erzielt werden.