Was ist dhimma?

Dhimma ist ein Begriff in der islamischen Rechts- und Geschichtsschreibung, der sich auf den Schutz und die Rechte gewisser nichtmuslimischer Minderheiten in einem muslimischen Staat bezieht. Es ist eine historische Regelung für die Behandlung von Nichtmuslimen unter muslimischer Herrschaft.

Das Konzept der Dhimma basiert auf dem Grundsatz des Islams, dass Muslime als Teil der Ummah, der weltweiten muslimischen Gemeinschaft, eine vorrangige rechtliche Stellung haben. Nichtmuslime, wie Christen, Juden oder andere religiöse Minderheiten, wurden in der islamischen Welt jedoch toleriert und in den meisten Fällen geschützt, solange sie bestimmte Abgaben zahlten und sich bestimmten Regeln unterwarfen.

Unter dhimma erhielten Nichtmuslime religiöse und persönliche Freiheit sowie das Recht, ihre eigenen religiösen Angelegenheiten zu regeln. Allerdings wurden sie als Bürger zweiter Klasse betrachtet und hatten bestimmte Beschränkungen in Bezug auf soziale und politische Rechte. Sie hatten beispielsweise nicht das Recht, muslimische Frauen zu heiraten oder hohe öffentliche Ämter zu bekleiden.

Die genauen Bestimmungen der dhimma-Regelung variierten im Laufe der Geschichte und in verschiedenen muslimischen Reichen. Während manche muslimische Herrscher toleranter waren und den Schutz der Minderheiten ernst nahmen, wurden in anderen Fällen Nichtmuslime diskriminiert und unterdrückt.

Heutzutage wird das Konzept der dhimma in der islamischen Welt unterschiedlich interpretiert und umgesetzt. In einigen Ländern haben religiöse Minderheiten bestimmte Rechte, während in anderen Diskriminierung und Verfolgung stattfinden können.

Es ist wichtig zu beachten, dass die dhimma-Regelung historisch bedingt ist und nicht mehr in modernen säkularen Staaten oder den meisten muslimischen Ländern angewandt wird. In solchen Ländern wird vielmehr nach dem Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz und der Religionsfreiheit gestrebt.