Was ist cybersyn?

Cybersyn war ein Projekt in Chile, das von 1971 bis 1973 entwickelt wurde. Es wurde von dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende initiiert und sollte als ein computergestütztes System zur Planung und Überwachung der chilenischen Wirtschaft fungieren.

Das Hauptziel von Cybersyn war es, die verschiedenen Bereiche der Wirtschaft Chiles miteinander zu koordinieren und effizienter zu machen. Dazu wurde ein Netzwerk von Computern und Telex-Maschinen aufgebaut, die miteinander kommunizieren konnten. Dies ermöglichte es den Regierungsbehörden, Echtzeitinformationen über Produktion, Verbrauch und Nachfrage zu erhalten.

Die Daten wurden von den Fabriken und Unternehmen über Telex an die zentrale Steuerungseinheit gesendet, die dann Entscheidungen treffen konnte, um beispielsweise Produktionskapazitäten anzupassen oder Preise festzulegen. Das Ziel war eine schnellere Reaktion auf Veränderungen in der Wirtschaft und eine effizientere Ressourcenallokation.

Ein zentrales Element von Cybersyn war das Vernetzungsmodell "Cybernet", das als Entscheidungsunterstützungssystem fungierte. Es ermöglichte den Regierungsbehörden, komplexe Probleme zu analysieren und Lösungen zu finden. Darüber hinaus wurde eine "Operationsraum" genannte Kommandozentrale eingerichtet, in der die Daten visualisiert und diskutiert wurden.

Obwohl Cybersyn als Wegbereiter für den Einsatz von Computern im Wirtschaftsmanagement angesehen wird, scheiterte das Projekt letztendlich. Im September 1973 wurde das Projekt durch den Militärputsch in Chile beendet und die zentrale Steuerungseinheit zerstört.

Dennoch hat Cybersyn einen bedeutenden Einfluss auf das Feld der kybernetischen Wirtschaftsplanung und hat Aufmerksamkeit als innovatives Beispiel für den Einsatz von Technologie zur Verwaltung großer Wirtschaftssysteme erregt. Es dient auch als historisches Beispiel dafür, wie politische und soziale Faktoren den Erfolg oder das Scheitern von Technologieprojekten beeinflussen können.

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