Was ist atlantropa?

Atlantropa ist eine hypothetische Entwurfsidee für die Umgestaltung Europas und Afrikas, die in den 1920er Jahren von dem deutschen Architekten Herman Sörgel entwickelt wurde. Das Konzept sah vor, dass der Mittelmeerpegel gesenkt und der Atlantische Ozean durch den Bau von Staudämmen und Kanälen teilweise entwässert werden sollte. Dadurch sollte zusätzliches Land gewonnen und eine Landbrücke zwischen Europa und Afrika geschaffen werden.

Die Idee hinter Atlantropa war es, das europäische und afrikanische Kontinent zu verbinden, um so den Handel, den Tourismus, den Wohlstand und den Frieden zu fördern. Sörgel glaubte, dass diese Verbindung den europäischen und afrikanischen Völkern zugutekommen würde, indem einerseits europäische Technologie und Industrie nach Afrika gebracht werden und andererseits Afrika von europäischem Kapital und Know-how profitieren würde.

Eine wichtige Komponente von Atlantropa war der Bau des "Dammes von Gibraltar", der das Mittelmeer vom Atlantik trennen und den Meeresspiegel des Mittelmeers absenken sollte. Dadurch würden große Mengen an neuem Land gewonnen, das für Siedlungen, Landwirtschaft und Industrie genutzt werden könnte. Zudem sollten weitere Staudämme und Kanäle gebaut werden, um den Zugang zum neu gewonnenen Land zu ermöglichen und den Wasserhaushalt zu regulieren.

Obwohl das Konzept von Atlantropa in den 1920er und 1930er Jahren einige Unterstützung fand, insbesondere von Seiten der deutschen Industrie und Technologiebranche, wurde es nie umgesetzt. Die politischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und der damit einhergehende Wandel der geopolitischen Situation in Europa führten letztendlich zum Scheitern des Projekts. Heutzutage wird Atlantropa hauptsächlich als interessantes historisches Beispiel für utopische Stadtplanung und geopolitische Visionen betrachtet.