Was ist standsicherheit?

Standsicherheit

Die Standsicherheit beschreibt die Fähigkeit eines Bauwerks oder eines Bauteils, unter Einwirkung von äußeren Lasten und Einflüssen nicht umzukippen, abzugleiten, einzusinken oder anderweitig unkontrolliert zu versagen. Es ist ein wesentlicher Aspekt der Tragwerksplanung und des Bauingenieurwesens. Eine ausreichende Standsicherheit ist Voraussetzung für die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit eines Gebäudes.

Wesentliche Aspekte der Standsicherheit:

  • Kippen: Die Gefahr des Umkippens eines Bauteils oder des gesamten Bauwerks um eine Kippachse. Dies wird durch das Gleichgewicht der Momente stabilisierender und destabilisierender Kräfte bestimmt.

  • Abgleiten: Das Versagen der horizontalen Stabilität, beispielsweise durch das Abrutschen eines Fundaments oder einer Böschung. Die Reibung zwischen den Bauteilen und dem Untergrund spielt hierbei eine entscheidende Rolle.

  • Setzungen und Grundbruch: Ungleichmäßige oder übermäßige Setzungen des Baugrunds können zu Verformungen und Beschädigungen des Bauwerks führen. Im schlimmsten Fall kann es zum Grundbruch kommen, bei dem der Boden unter der Last des Bauwerks versagt.

  • Bodenmechanik: Die Eigenschaften des Baugrunds (z.B. Bodenart, Tragfähigkeit, Setzungsverhalten) sind entscheidend für die Standsicherheit. Die Bodenmechanik liefert die Grundlagen für die Beurteilung des Baugrunds.

  • Einwirkungen: Äußere Einwirkungen wie Wind, Schnee, Erdbeben, Verkehrslasten und Wasserdruck müssen bei der Standsicherheitsberechnung berücksichtigt werden. Die Lastannahmen werden in Normen und Richtlinien festgelegt.

  • Sicherheitskonzept: Um eine ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten, werden Sicherheitsbeiwerte verwendet, die die Unsicherheiten in den Lasten und den Materialeigenschaften berücksichtigen. Das Sicherheitskonzept ist in den Bauvorschriften festgelegt.

Nachweis der Standsicherheit:

Der Nachweis der Standsicherheit erfolgt in der Regel rechnerisch. Dabei werden die auftretenden Kräfte und Momente mit den Widerständen der Bauteile und des Baugrunds verglichen. Die Berechnungsmethoden sind in Normen (z.B. DIN EN 1997-1 (Eurocode 7)) festgelegt.

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