Die Tuskegee-Syphilis-Studie war ein medizinisches Experiment, das von 1932 bis 1972 in Tuskegee, Alabama, durchgeführt wurde. Es war eines der bekanntesten und umstrittensten Beispiele für ethisch fragwürdige medizinische Forschung.
Das Ziel der Studie bestand darin, den natürlichen Verlauf der Syphilis bei afroamerikanischen Männern zu beobachten. Die Teilnehmer, die meist ungebildet und arm waren, wurden jedoch nicht über die tatsächliche Natur der Studie informiert. Stattdessen wurden sie fälschlicherweise darüber informiert, dass sie kostenlose medizinische Behandlung für "schlechtes Blut" erhalten würden.
Während der Studie erhielten die Männer keinerlei Behandlung für ihre Syphilis, selbst als Penicillin in den 1940er Jahren als wirksames Heilmittel verfügbar wurde. Diese Unterlassung führte zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen für die Teilnehmer, einschließlich schwerer Schäden an Organen und Tod.
Die Studie wurde erst im Jahr 1972 durch investigative Journalisten aufgedeckt und führte zu einem öffentlichen Aufschrei. Als Reaktion darauf wurden ethische Richtlinien für medizinische Forschung erstellt, um solche Missstände in der Zukunft zu verhindern.
Die Tuskegee-Syphilis-Studie wird weithin als Beispiel für rassistische Diskriminierung und das Missbrauchen von Macht und Autorität angesehen. Es hat zu einem erhöhten Bewusstsein für Patientenrechte und den Schutz der Integrität und Würde von Versuchspersonen in medizinischen Studien geführt.
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