Was ist totschlagargument?
Totschlagargument
Ein Totschlagargument ist eine rhetorische Figur, bei der ein Argument vorgebracht wird, das jede weitere Diskussion oder Auseinandersetzung beenden soll. Es handelt sich oft um einen vermeintlichen Beweis, eine unwiderlegbare Tatsache oder eine allgemein anerkannte Autorität, die dazu dient, eine Debatte abrupt zu beenden und die eigene Position als unanfechtbar darzustellen.
Merkmale und Funktion:
- Debattenabbruch: Das Hauptziel ist es, eine Diskussion zu beenden, anstatt sie konstruktiv fortzusetzen.
- Überwältigung: Es soll den Gesprächspartner durch die scheinbare Unangreifbarkeit des Arguments mundtot machen.
- Autoritätsberufung: Oft wird sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, moralische Prinzipien oder anerkannte Experten berufen, um die eigene Position zu untermauern.
- Reduktion von Komplexität: Komplexe Sachverhalte werden auf eine einfache, oft einseitige Weise reduziert, um das Argument durchschlagender zu machen.
Beispiele:
- "Das ist doch wissenschaftlich bewiesen!" (ohne die spezifische Studie oder Methodik zu nennen).
- "Das ist doch moralisch verwerflich!" (ohne eine detaillierte ethische Begründung zu liefern).
- "Das hat schon Albert Einstein gesagt!" (auch wenn Einstein sich nie zu dem spezifischen Thema geäußert hat).
Kritik und Gefahren:
- Verhindert konstruktive Diskussion: Es unterdrückt kritische Auseinandersetzung und alternative Perspektiven.
- Verzerrt die Wahrheit: Komplexe Themen werden vereinfacht und oft falsch dargestellt.
- Missbrauchspotenzial: Es kann leicht manipuliert werden, um eigene Interessen durchzusetzen.
Verwandte Konzepte:
- Autoritätsargument: Berufung auf eine Autorität, um eine Behauptung zu untermauern, kann zum Totschlagargument werden, wenn sie unkritisch oder manipulativ eingesetzt wird.
- Strohmann-Argument: Das Verzerrn der Position des Gegners, um sie leichter angreifen zu können.
- Whataboutism: Ablenkung von der eigentlichen Frage durch Verweis auf ein anderes Problem oder Fehlverhalten.