Die Tanzimat (türkisch für "Reorganisation") war eine Reformbewegung im Osmanischen Reich im 19. Jahrhundert. Sie wurde von Sultan Mahmud II. (regierte von 1808 bis 1839) eingeleitet und hatte das Ziel, das osmanische Reich sowohl politisch als auch kulturell zu modernisieren, um den wachsenden Herausforderungen durch die europäischen Mächte entgegenzutreten.
Die Tanzimat führten eine Reihe von politischen, rechtlichen und sozialen Reformen durch. Dazu gehörten die Verabschiedung einer neuen Verfassung, die Schaffung eines zentralisierten Verwaltungssystems, die Einführung von modernen Gesetzen und die Reform des Justizsystems. Diese Reformen sollten die Gleichberechtigung aller Bürger fördern und die autoritäre Herrschaft des Sultans einschränken.
Darüber hinaus setzte die Tanzimat-Bewegung kulturelle Reformen um. Es wurden Schulen nach westlichem Vorbild gegründet, in denen neben religiösem auch naturwissenschaftliches und literarisches Wissen vermittelt wurde. Die arabische Schrift wurde durch das lateinische Alphabet ersetzt und die Druckerpresse eingeführt, um die Verbreitung von Wissen zu erleichtern.
Die Tanzimat-Bewegung hatte einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des osmanischen Reiches. Sie legte den Grundstein für weitere Modernisierungsversuche, wie die Verfassungsbewegung (1908) und die Kemalistische Reformen (1920er Jahre), und beeinflusste die Entstehung des modernen Türkischen Staates.
Obwohl die Tanzimat-Bewegung wichtige Reformen einleitete, war der Prozess nicht ohne Widerstand und Rückschläge. Einige traditionelle Eliten und religiöse Gruppen waren gegen die Reformen, da sie einen Verlust traditioneller Werte und eine zu starke westliche Beeinflussung befürchteten.
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