Was ist stendhal?

Stendhal

Stendhal, eigentlich Marie-Henri Beyle (*23. Januar 1783 in Grenoble; † 23. März 1842 in Paris), war ein französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Realismus und der psychologischen Analyse in der Literatur.

Leben und Werk:

  • Frühe Jahre: Stendhal wuchs in Grenoble auf und hegte eine Abneigung gegen seinen Vater. Er zog nach Paris, um an der École Polytechnique zu studieren, verließ diese aber bald, um sich der Literatur zu widmen.
  • Napoleonische Zeit: Er trat in die Armee Napoleons ein und nahm an verschiedenen Feldzügen teil, darunter der Russlandfeldzug von 1812. Diese Erfahrungen prägten sein Weltbild und fanden Eingang in seine Werke.
  • Literarische Karriere: Nach dem Sturz Napoleons widmete sich Stendhal verstärkt dem Schreiben. Er veröffentlichte unter verschiedenen Pseudonymen, bis er schließlich seinen Durchbruch unter dem Namen Stendhal feierte.
  • Diplomatischer Dienst: Stendhal arbeitete als Konsul in Italien (Triest, Civitavecchia). Diese Zeit beeinflusste stark seine literarische Arbeit.
  • Bedeutende Werke: Zu seinen bekanntesten Werken zählen:
    • Rot und Schwarz (Le Rouge et le Noir, 1830): Eine Geschichte um Julien Sorel, der versucht, durch Ehrgeiz und Manipulation in der Gesellschaft aufzusteigen. Es behandelt Themen wie Gesellschaft, Klasse und Liebe.
    • Die Kartause von Parma (La Chartreuse de Parme, 1839): Eine Geschichte um den jungen Fabrice del Dongo und seine Abenteuer im Italien des frühen 19. Jahrhunderts. Es gilt als Meisterwerk der psychologischen Analyse und behandelt Themen wie Politik, Intrige und Leidenschaft.

Stil und Themen:

  • Psychologische Tiefe: Stendhal zeichnet sich durch seine tiefgründige psychologische Analyse seiner Charaktere aus. Er erforscht ihre Motivationen, inneren Konflikte und emotionalen Zustände.
  • Ironie und Distanz: Sein Stil ist oft ironisch und distanziert. Er kommentiert die Gesellschaft und ihre Konventionen kritisch, ohne dabei moralisch zu urteilen.
  • Realismus: Stendhal gilt als einer der Vorreiter des Realismus. Er bemühte sich um eine realistische Darstellung der Gesellschaft und ihrer Probleme.
  • Gesellschaftskritik: Seine Werke thematisieren häufig die Ungleichheit, Heuchelei und Korruption der Gesellschaft. Er kritisierte insbesondere die Aristokratie und das Bürgertum.
  • Liebe und Leidenschaft: Die Liebe spielt in Stendhals Romanen eine zentrale Rolle. Er schildert sie als eine starke, oft zerstörerische Kraft, die die Charaktere antreibt und verändert.

Vermächtnis:

Stendhal gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der französischen Literatur. Seine Werke haben nachfolgende Generationen von Autoren beeinflusst. Seine psychologische Tiefe, sein ironischer Stil und seine Gesellschaftskritik machen ihn bis heute zu einem relevanten und lesenswerten Autor. Er starb 1842 in Paris an einem Schlaganfall.