Was ist sokushinbutsu?

Sokushinbutsu: Lebende Buddhas

Sokushinbutsu (即身仏) bedeutet wörtlich "ein Buddha im eigenen Körper werden". Es handelt sich um eine extreme Form der buddhistischen Askese, die praktiziert wurde, hauptsächlich in der japanischen Region Yamagata durch Anhänger des Shingon-Buddhismus. Dabei mumifizierten sich Mönche und Priester selbst, während sie noch am Leben waren, mit dem Ziel, ein lebender Buddha zu werden und anderen Lebewesen zu helfen.

Der Prozess:

Der Prozess der Selbstmumifizierung war extrem langwierig und anstrengend und dauerte oft bis zu einem Jahrzehnt. Er umfasste typischerweise drei Phasen:

  1. Die Phase der Diät: Über einen Zeitraum von etwa 1000 Tagen aßen die Aspiranten eine spezielle Diät, die auf Nüssen, Samen und Früchten basierte. Dies diente dazu, den Körper zu entfetten.
  2. Die Phase der Dehydration: In der zweiten Phase, ebenfalls über 1000 Tage, aßen sie nur noch Rinde und Wurzeln. Am Ende dieser Phase tranken sie einen giftigen Tee aus Urushi-Baumsaft, der Erbrechen verursachte und den Körper weiter dehydrierte. Dieser Tee diente auch dazu, den Körper für Insekten ungenießbar zu machen.
  3. Die Phase der Meditation im Grab: Der Mönch begab sich in einen Steinsarg, der kaum größer war als sein eigener Körper. Dort saß er in der Lotusposition. Ein kleines Bambusrohr versorgte ihn mit Luft. Jeden Tag läutete er eine Glocke, um den anderen zu signalisieren, dass er noch lebte. Wenn die Glocke verstummte, wurde das Rohr entfernt und das Grab versiegelt.

Nach der Mumifizierung:

Nach 1000 weiteren Tagen wurde das Grab geöffnet. Wenn der Körper erfolgreich mumifiziert war, wurde er als Sokushinbutsu verehrt und in einem Tempel ausgestellt. War der Körper verrottet, wurde er mit Respekt beerdigt, in der Hoffnung, dass der nächste Versuch erfolgreicher sein würde.

Bedeutung und Motivation:

Die Motivation hinter Sokushinbutsu war vielschichtig. Einige Mönche glaubten, dass sie durch Selbstmumifizierung ein höheres spirituelles Niveau erreichen und anderen Lebewesen helfen könnten. Andere sahen es als eine Möglichkeit, die Welt von Leid zu befreien. Es war auch eine Zeit des großen Elends und Hungers in Japan, und einige Mönche opferten sich, um die göttliche Gnade zu erlangen und eine bessere Zukunft für die Menschen zu sichern.

Heutiger Status:

Die Praxis von Sokushinbutsu wurde im 19. Jahrhundert verboten, aber einige mumifizierte Mönche sind bis heute in Japan zu sehen und werden verehrt. Die Praxis gilt als extrem und wird heute nicht mehr aktiv ausgeübt.

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