Was ist reformpädagogik?

Reformpädagogik ist eine pädagogische Bewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts entstand und bis heute Einfluss auf die Bildungssysteme weltweit hat. Sie wurde als Reaktion auf die traditionelle, autoritäre und lehrerzentrierte Schulbildung entwickelt und verfolgt das Ziel, das Bildungssystem grundlegend zu reformieren.

Die Reformpädagogik betont die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und ihre aktiv-partizipative Rolle beim Lernen. Sie legt großen Wert auf die Förderung von Kreativität, Selbstständigkeit und sozialen Kompetenzen. Ein ganzheitlicher Bildungsansatz wird angestrebt, der nicht nur Wissen, sondern auch emotionale, körperliche und soziale Aspekte umfasst.

Prominente Vertreter der Reformpädagogik sind unter anderem Maria Montessori, Rudolf Steiner (Begründer der Waldorfpädagogik), Peter Petersen (Begründer der Jenaplan-Schule), Célestin Freinet (Begründer der Freinet-Pädagogik) und John Dewey.

Reformpädagogische Schulen unterscheiden sich in ihrer Umsetzung und Methodik, doch einige gemeinsame Merkmale sind beispielsweise das Lernen durch praktisches Ausprobieren, die Einbindung von Erfahrungen außerhalb des Klassenzimmers, Projektorientierung, Schülerautonomie, Lernen in Altersmischung, respektvolle Beziehungen zwischen Lehrkräften und Schülern und das Fördern von Selbstreflexion und Eigenverantwortung.

Trotz der Vielfalt reformpädagogischer Ansätze und deren internationaler Verbreitung ist Reformpädagogik oftmals auch Kritik ausgesetzt. Kritiker bemängeln beispielsweise einen zu starken Fokus auf Selbstentfaltung und Selbstbestimmung zu Lasten einer fundierten Vermittlung von Wissen und grundlegenden Fähigkeiten. Sie befürchten auch, dass reformpädagogische Ansätze zu einer unübersichtlichen Heterogenität von Konzepten und Methoden führen können.