Die Purkinjezelle ist eine spezialisierte Nervenzelle, die hauptsächlich im Kleinhirn des Gehirns vorkommt. Sie wurde nach dem tschechischen Anatomen Jan Evangelista Purkyne benannt, der sie im 19. Jahrhundert entdeckte.
Purkinjezellen sind große, verzweigte Neuronen mit einem charakteristischen Aussehen. Sie haben einen großen Zellkörper und viele Dendriten, die sich wie ein Baum ausbreiten. Diese Dendriten haben zahlreiche Verzweigungen und kleine Dornen oder Stacheln, die als Dornfortsätze bezeichnet werden. Das dendritische Baumuster ermöglicht es den Purkinjezellen, viele Verbindungen mit anderen Nervenzellen herzustellen.
Funktionell sind Purkinjezellen dafür verantwortlich, Informationen von verschiedenen Quellen im Gehirn zu empfangen und zu verarbeiten. Sie erhalten Eingangssignale von anderen Nervenzellen, insbesondere von den Kletterfasern, die vom Rückenmark zum Kleinhirn ziehen. Die Purkinjezelle integriert dann diese Signale und sendet ihre eigenen absteigenden Signale an andere Zellen des Kleinhirns, um die Bewegungskoordination, das Gleichgewicht und die Feinabstimmung zu regulieren.
Purkinjezellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Steuerung und Modulation der Muskelbewegungen sowie bei der Koordination anderer sensorischer und kognitiver Funktionen. Sie sind auch an Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt.
Störungen oder Schädigungen der Purkinjezellen können zu motorischen Problemen und Gleichgewichtsstörungen führen. Beispielsweise kann eine Schädigung dieser Zellen zur Entwicklung von Ataxie führen, einer Störung der Bewegungskoordination. Studien über Purkinjezellen haben wichtige Erkenntnisse über die Funktion des Kleinhirns und seine Rolle bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen geliefert.
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