Was ist paternalistisch?

Paternalismus

Paternalismus (von lateinisch pater „Vater“) bezeichnet ein Verhalten, bei dem eine Person oder Institution Entscheidungen für eine andere Person trifft oder deren Handlungsfreiheit einschränkt, mit der Begründung, dass dies im besten Interesse der betroffenen Person sei. Dies geschieht oft unter der Annahme, dass die paternalistisch handelnde Person oder Institution besser in der Lage ist, die Konsequenzen der Entscheidungen zu beurteilen oder dass die betroffene Person nicht in der Lage ist, rational oder informiert zu handeln.

Kernaspekte des Paternalismus:

  • Fürsorgliche Absicht: Der paternalistische Akteur handelt vermeintlich im Interesse des anderen.
  • Einschränkung der Autonomie: Die Entscheidungsfreiheit oder Handlungsfähigkeit der betroffenen Person wird eingeschränkt.
  • Überlegenheitsannahme: Der paternalistische Akteur glaubt, besser zu wissen, was für die andere Person gut ist.
  • Legitimitätsproblematik: Die Legitimität paternalistischer Handlungen ist oft umstritten, da sie die Autonomie des Einzelnen verletzt.

Formen des Paternalismus:

Anwendungsbereiche:

Paternalismus findet sich in verschiedenen Bereichen, darunter:

Kritik:

Kritiker des Paternalismus argumentieren, dass er die Autonomie des Einzelnen untergräbt und zu Entmündigung führen kann. Sie betonen das Recht des Einzelnen, eigene Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese möglicherweise nicht optimal sind. Die Frage, wann Paternalismus gerechtfertigt ist und wann er eine unzulässige Einschränkung der Freiheit darstellt, ist Gegenstand anhaltender Debatten. Der Begriff der Autonomie spielt hier eine zentrale Rolle.