Was ist nsu-prozess?

Der NSU-Prozess war ein Strafprozess in Deutschland, der am 6. Mai 2013 vor dem Oberlandesgericht München begann und am 11. Juli 2018 mit der Urteilsverkündung endete. Im Mittelpunkt des Prozesses stand die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), die für eine Serie von Morden, Sprengstoffanschlägen und Banküberfällen verantwortlich gemacht wurde.

Die Hauptangeklagten im NSU-Prozess waren Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Beide Männer begingen im November 2011 Selbstmord, bevor sie verhaftet werden konnten. Beate Zschäpe stand hingegen vor Gericht und wurde wegen zehnfachen Mordes, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Brandstiftung und weiteren Verbrechen angeklagt.

Die Mordserie des NSU erstreckte sich über einen Zeitraum von fast neun Jahren, von 2000 bis 2007. Dabei wurden zehn Menschen ermordet, neun davon mit Migrationshintergrund und eine Polizistin. Der NSU wurde erst 2011 enttarnt, als Zschäpe die gemeinsame Wohnung in Brand setzte und ein Bekennervideo hinterließ.

Der NSU-Prozess war einer der längsten und aufwendigsten Strafprozesse in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Es wurden über 600 Zeugen vernommen und zahlreiche Beweismittel vorgelegt. Der Prozess rückte auch das Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung der NSU-Verbrechen in den Fokus.

Am 11. Juli 2018 wurde das Urteil verkündet: Beate Zschäpe wurde als Mittäterin der Morde und als Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu lebenslanger Haft verurteilt. Die anderen Mitangeklagten erhielten ebenfalls Haftstrafen, allerdings wegen Unterstützung und Beihilfe zu den Verbrechen des NSU. Der NSU-Prozess hatte eine große Bedeutung für die Aufarbeitung des Rechtsterrorismus in Deutschland und führte zu Diskussionen über das Versagen der Behörden.