Was ist lüftlmalerei?

Lüftlmalerei

Die Lüftlmalerei ist eine besondere Form der Fassadenmalerei, die vor allem in Oberbayern, Tirol und anderen Regionen des Alpenraums verbreitet ist. Sie zeichnet sich durch illusionistische Darstellungen aus, die häufig architektonische Elemente vortäuschen oder religiöse und profane Szenen zeigen.

Merkmale:

  • Illusionismus: Die Lüftlmalerei nutzt perspektivische Techniken, um eine dreidimensionale Wirkung zu erzeugen. So werden beispielsweise Fenster, Erker, Säulen oder ganze Fassadenstrukturen dargestellt, die in Wirklichkeit nicht existieren.
  • Themen: Die Motive sind vielfältig. Häufig finden sich religiöse Darstellungen (z.B. Heilige, biblische Szenen), aber auch profane Motive wie Wappen, Handwerkszeichen, Alltagsszenen, Jagddarstellungen und Porträts.
  • Technik: Die Malerei erfolgt meist direkt auf den frischen Putz (Fresko-Technik) oder auf trockenen Putz (Secco-Technik). Die Farben sind in der Regel Erdfarben und Kalkfarben, die witterungsbeständig sind.
  • Verbreitung: Die Lüftlmalerei ist vor allem in ländlichen Gebieten des Alpenraums anzutreffen, insbesondere in Oberbayern, Tirol, der Schweiz und in Teilen Österreichs.

Geschichte:

Die Blütezeit der Lüftlmalerei lag im 18. und 19. Jahrhundert. Sie entstand aus dem Bedürfnis, einfachen Bauernhäusern einen repräsentativen Anstrich zu verleihen und den Wohlstand der Bewohner nach außen zu zeigen. Der Begriff "Lüftlmalerei" leitet sich vom Namen des Fassadenmalers Franz Seraph Zwinck (1748-1792) ab, der in Oberammergau lebte und dessen Haus "Zum Lüftl" genannt wurde. Seine Werke trugen maßgeblich zur Popularität dieser Kunstform bei.

Bedeutung:

Die Lüftlmalerei ist ein wichtiger Bestandteil der regionalen Baukultur und trägt zur Identität vieler Orte bei. Sie ist ein Ausdruck von handwerklichem Können, künstlerischer Kreativität und regionaler Tradition. Viele Lüftlmalereien stehen heute unter Denkmalschutz.

Wichtige Aspekte im Überblick:

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