Lobotomie ist ein chirurgischer Eingriff, der im frühen 20. Jahrhundert entwickelt wurde und zur Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen eingesetzt wurde. Der Eingriff besteht darin, Nervenverbindungen im Frontallappen des Gehirns zu zerstören oder abzutrennen.
Die Lobotomie wurde erstmals von dem portugiesischen Neurologen António Egas Moniz in den 1930er Jahren entwickelt und fand während der 1940er und 1950er Jahre weltweit Anwendung. Zu dieser Zeit gab es nur begrenzte Möglichkeiten zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Depressionen oder manischer Depression, und die Lobotomie wurde als radikale Alternative zur medikamentösen Therapie betrachtet.
Es gibt zwei Arten der Lobotomie: die Frontallappen-Lobotomie und die Transorbital-Lobotomie. Bei der Frontallappen-Lobotomie wurde ein chirurgischer Eingriff durchgeführt, bei dem Gewebe im Frontallappen des Gehirns entfernt oder durchtrennt wurde. Bei der Transorbital-Lobotomie wurden hingegen Eisendrähte durch die Augenhöhle gestochen und zur Zerstörung der Gehirnverbindungen verwendet.
Die Lobotomie wurde als Behandlungsmethode oft kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite wurde sie als "Wunderwaffe" der Psychiatrie angesehen, da in einigen Fällen eine deutliche Linderung der Symptome erreicht wurde. Auf der anderen Seite wurden jedoch auch viele negative Auswirkungen und Nebenwirkungen berichtet, wie beispielsweise Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisverlust, emotionale Verflachung und Verlust von geistigen Fähigkeiten.
In den 1950er Jahren wurden neue medikamentöse Therapien entwickelt, die die Notwendigkeit der Lobotomie als Standardbehandlungsmethode verringerten. Die Lobotomie wurde schließlich von der Entwicklung moderner Psychopharmaka und anderen Therapieformen abgelöst und gilt heute als eine weitgehend veraltete Methode.
Die Geschichte der Lobotomie ist von vielen ethischen und moralischen Fragen begleitet. Der Eingriff wurde häufig ohne Zustimmung der Patienten oder deren Angehöriger durchgeführt, und es gab Berichte über Missbrauch und unethisches Verhalten seitens der behandelnden Ärzte. Heutzutage wird die Lobotomie als Beispiel für eine historisch fehlgeleitete und riskante medizinische Praxis betrachtet.
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