Was ist landnahme?

Landnahme

Landnahme bezeichnet die Inbesitznahme von Land, das zuvor nicht dauerhaft besiedelt oder genutzt wurde, oder die Aneignung von Land unter Verdrängung oder Unterwerfung der dort ansässigen Bevölkerung. Der Begriff ist eng verbunden mit der Geschichte der Besiedlung neuer Gebiete und der Expansion von Kulturen und Staaten.

Arten der Landnahme:

  • Friedliche Landnahme: Die Besiedlung erfolgt in unbewohntem Gebiet oder durch Einvernehmen mit der ansässigen Bevölkerung. (z.B., theoretisch, Neulandgewinnung)
  • Gewaltsame Landnahme: Die Aneignung von Land erfolgt durch Krieg, Vertreibung oder Enteignung der ursprünglichen Bewohner. Dies ist oft mit erheblichen sozialen und kulturellen Folgen verbunden. (z.B. die Conquista in Amerika oder die Ostsiedlung im Mittelalter)

Historische Beispiele:

  • Die Besiedlung Amerikas: Die europäische Landnahme in Amerika führte zur Dezimierung der indigenen Bevölkerung und zur Etablierung europäischer Kolonialreiche.
  • Die Ostsiedlung: Im Mittelalter und der frühen Neuzeit drangen deutsche Siedler in Gebiete östlich der Elbe und Saale vor und besiedelten diese, oft unter Verdrängung der slawischen Bevölkerung.
  • Die Kolonialisierung Afrikas: Im 19. Jahrhundert teilten europäische Mächte Afrika unter sich auf und beuteten die Ressourcen des Kontinents aus.

Rechtliche Aspekte:

  • Im Völkerrecht ist die Landnahme durch Annexion oder militärische Besetzung fremden Territoriums grundsätzlich verboten (siehe Annexion).
  • Die Anerkennung von Landnahmen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, ist oft umstritten, insbesondere wenn sie mit schwerem Unrecht und der Verletzung von Menschenrechten verbunden waren.

Kritik und Kontroversen:

  • Die Landnahme wird oft als Ursache für Konflikte, soziale Ungleichheit und ökologische Schäden kritisiert.
  • Die Frage nach der Rechtmäßigkeit historischer Landnahmen und die Forderung nach Wiedergutmachung für die Opfer sind bis heute Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Debatten.
  • Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit modernen Formen der Landnahme verwendet, wie z.B. dem Land Grabbing, bei dem Investoren in großem Umfang Land in Entwicklungsländern erwerben, oft zum Nachteil der lokalen Bevölkerung.