Was ist landgraf?

Ein Landgraf (auch Landgräfin in weiblicher Form) war ein Adelstitel im Heiligen Römischen Reich und im deutschen Sprachraum. Der Begriff leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab und bedeutet so viel wie "Landesgraf".

Landgrafen waren meist hochrangige Adlige, die über ein größeres Territorium herrschten. Sie übten eine ähnliche Funktion wie Herzöge oder Markgrafen aus, allerdings war ihr Machtbereich häufig auf bestimmte Länder oder Regionen begrenzt. Sie standen in der Rangordnung unter dem König bzw. Kaiser, hatten aber eine höhere Stellung als Grafen.

Die Aufgaben eines Landgrafen umfassten die Verwaltung des Landes, die Gewährleistung von Recht und Ordnung sowie die Verteidigung des Territoriums. Oftmals übten sie auch gewisse Rechte über Städte und Dörfer aus und konnten beispielsweise die Zolleinnahmen kontrollieren.

In Deutschland gab es zahlreiche Landgrafschaften, insbesondere in Gebieten wie Hessen, Thüringen und Hessen-Kassel. Ein bekanntes Beispiel ist die Landgrafschaft Hessen, die im 13. Jahrhundert entstand und bis zur Gründung des Landes Hessen im Jahr 1945 Bestand hatte.

Mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 und der Entstehung von Nationalstaaten verloren die Landgrafen ihre politische Bedeutung und wurden in vielen Fällen zu regierenden Fürsten erhoben. Heute existieren keine eigenständigen Landgrafschaften mehr, der Titel wird nicht mehr vergeben.

Kategorien