Was ist kondensatormikrofon?
Kondensatormikrofone
Kondensatormikrofone sind Mikrofone, die Audiosignale durch die Variation der Kapazität eines Kondensators erfassen. Sie sind bekannt für ihre hohe Empfindlichkeit, ihren breiten Frequenzgang und ihre Fähigkeit, subtile Klangnuancen einzufangen. Im Vergleich zu dynamischen Mikrofonen benötigen sie eine externe Stromversorgung, oft als Phantomspeisung bezeichnet.
Funktionsweise:
Das Herzstück eines Kondensatormikrofons ist der Kondensator, der aus zwei Platten besteht: einer festen Rückplatte und einer beweglichen Membran. Die Membran ist typischerweise mit einer dünnen Metallschicht beschichtet, die leitfähig ist. Schallwellen treffen auf die Membran und versetzen sie in Schwingung. Diese Bewegung verändert den Abstand zwischen den Platten und somit die Kapazität des Kondensators.
Diese Kapazitätsänderung wird in ein elektrisches Signal umgewandelt. Da die Kapazitätsänderungen sehr klein sind, benötigen Kondensatormikrofone einen internen Verstärker (Impedanzwandler), um das Signal zu verstärken und es für die weitere Verarbeitung nutzbar zu machen.
Typen von Kondensatormikrofonen:
Es gibt verschiedene Typen von Kondensatormikrofonen, die sich hauptsächlich in der Größe der Membran und der Art der verwendeten Vorspannung unterscheiden.
- Großmembran-Kondensatormikrofone: Diese Mikrofone haben eine größere Membran (typischerweise 1 Zoll oder größer) und sind bekannt für ihren warmen, vollen Klang. Sie werden oft für Gesangsaufnahmen und Sprachaufnahmen verwendet. Mehr dazu unter: Großmembranmikrofon
- Kleinmembran-Kondensatormikrofone (auch "Stiftmikrofone"): Diese Mikrofone haben eine kleinere Membran und sind bekannt für ihre präzise Klangwiedergabe und ihren flachen Frequenzgang. Sie werden oft für die Aufnahme von Instrumenten, Chören und Ambient-Sounds verwendet.
- Elektret-Kondensatormikrofone: Bei diesen Mikrofonen ist die Membran dauerhaft elektrisch geladen (Elektret), wodurch keine externe Vorspannung erforderlich ist. Sie sind in vielen Consumer-Geräten wie Smartphones und Laptops zu finden. Mehr dazu unter: Elektretmikrofon
Vorteile von Kondensatormikrofonen:
- Hohe Empfindlichkeit: Sie erfassen auch leise Geräusche detailreich.
- Breiter Frequenzgang: Sie können ein breites Spektrum an Frequenzen wiedergeben.
- Detaillierte Klangwiedergabe: Sie fangen feine Nuancen und Obertöne ein.
- Vielseitigkeit: Geeignet für eine Vielzahl von Anwendungen.
Nachteile von Kondensatormikrofonen:
- Benötigen Stromversorgung: Sie benötigen Phantomspeisung (typischerweise 48V).
- Anfälliger für Überlastung: Können durch sehr laute Geräusche beschädigt werden.
- Empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit: Hohe Luftfeuchtigkeit kann die Leistung beeinträchtigen.
- Potenziell teurer: Im Allgemeinen teurer als dynamische Mikrofone.
Anwendungen:
Kondensatormikrofone werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, darunter:
- Studioaufnahmen: Gesang, Instrumente, Sprache.
- Live-Sound: Gesang, Instrumente (oft in Kombination mit dynamischen Mikrofonen).
- Rundfunk: Radio, Fernsehen.
- Filmproduktion: Dialog, Soundeffekte.
- Forschung: Akustische Messungen.
Polarmuster:
Die Richtcharakteristik (Polarmuster) eines Kondensatormikrofons bestimmt, aus welcher Richtung es Schall am besten aufnimmt. Häufige Polarmuster sind:
- Niere (Kardioid): Nimmt Schall hauptsächlich von vorne auf und weist Schall von hinten ab. Mehr dazu unter: Nierencharakteristik
- Acht (Bidirektional): Nimmt Schall von vorne und hinten gleich gut auf, weist Schall von den Seiten ab.
- Kugel (Omnidirektional): Nimmt Schall aus allen Richtungen gleich gut auf. Mehr dazu unter: Kugelcharakteristik
- Hyperniere: Eine engere Nierencharakteristik mit einer kleinen Keule hinten.
- Superniere: Ähnlich der Hyperniere, aber mit einer noch engeren Keule hinten.