Was ist knickebein?

Knickebein ist ein deutsches Entfernungs- und Richtungssteuerungsverfahren, das während des Zweiten Weltkriegs verwendet wurde. Der Name "knickebein" bezieht sich auf die Form des von den Alliierten angewandten Radiokompassverfahrens "X-Gerät", das dazu diente, die deutschen Knickebein-Sendemasten zu stören.

Knickebein wurde entwickelt, um die Navigation von deutschen Bombern während der Nachtangriffe auf Ziele in Großbritannien zu verbessern. Dabei wurden zwei Lichtstrahlen von zwei Sendemasten zu einem "Knick" in der Luft geformt, an dem die Flugbahn der Bomber über dem Zielort lag. Die Bomberpiloten konnten anhand der abwechselnden Stärke und Schwäche der Lichtstrahlen ihre Position und Flughöhe korrigieren, um den geplanten Angriffspunkt zu erreichen.

Das knickebein-Verfahren wurde erstmals 1939 während des Polenfeldzugs getestet und später auch bei Angriffen auf andere Länder wie Großbritannien und die Niederlande eingesetzt. Es galt als relativ genaues Navigationssystem, da die Alliierten zunächst Schwierigkeiten hatten, die genaue Funktionsweise herauszufinden und zu stören.

Allerdings wurde knickebein ab 1941 allmählich von verbesserten Alliierten Störverfahren, wie dem bereits erwähnten X-Gerät, abgelöst, die die deutschen Sendemasten lahmlegen konnten. Zudem führte die britische Luftverteidigung verstärkte Gegenmaßnahmen ein, um die knickebein-gesteuerten Angriffe zu erschweren.

Am 20. November 1941 gelang es den Alliierten schließlich, den Knickebein-Sendemast bei Bruneval in Frankreich zu sabotieren und ihn zu erbeuten. Dadurch konnten sie das knickebein-System analysieren und Gegenmaßnahmen entwickeln, um dessen Wirkung zu minimieren.

Insgesamt war knickebein ein bemerkenswertes Beispiel für die technischen Fortschritte im Bereich der Funknavigation während des Zweiten Weltkriegs. Obwohl es in der Anfangsphase erfolgreich war, konnte es letztendlich von den Alliierten überwunden werden.

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